Internationaler Markt
Die Seitwärtsbewegung der Ölpreise entwickelt sich zur heiligen Kuh. Das wurde gestern unter Beweis gestellt, als dem Abwärtslauf der letzten zwei Wochen mit einer starken Gegenbewegung jedweder Verdacht genommen wurde, einen Abwärtstrend einzuleiten. Die neue geopolitische Lage im Nahen Osten und Chinas wiederbelebte Ölnachfrage waren die Stichwortgeber.
Der politische Umbruch in Syrien trägt noch nicht zu einer Entspannung im Nahen Osten bei, auch wenn der so fröhlich wie friedlich wirkende Augenblick das glauben lassen mag. Die engen Verbindungen zu Russland und Iran halten die Sorge vor gefährlichen Einmischungen hoch. Zudem legt Israel eine aggressiv wirkende Wachsamkeit an den Tag, die wenig Beruhigung zu vermitteln vermag. Und schließlich ist da noch die Unruhe über die Unversehrtheit der Ölanlagen in der geografischen Nachbarschaft Syriens für den Fall einer kriegerischen Attacke.
Die Ölnachfrage in China ist seit geraumer Zeit ein großes Thema am Markt. Ihre schwache Ausprägung sorgt immer wieder für sinkende Preise. Im November stiegen die Rohöleinfuhren indes deutlich an, was sie seit sieben Monaten nicht mehr taten. Die Importe wuchsen um 14,3 Prozent über den Vormonat hinaus. Es ist der höchste Stand seit August 2023. Im Vergleich zum Vorjahr bleiben die Zukäufe jedoch leicht rückläufig. Vermutlich werden sie in 2024 das dritte Jahr in Folge sinken.
Der Importanstieg im November ist vor allem auf die günstigen Ölpreise zurückzuführen, die Saudi-Arabien und der Irak in Asien anboten. Zudem trugen neue Großraffinerien in China und die Aufforderung der Regierung, strategische Ölreserven aufzufüllen, zu einer steigenden Nachfrage bei. Seit Ende September wurden die Vorräte durch Importe aus Russland und dem Nahen Osten aufgestockt. Experten erwarten auch für Dezember wachsende Einfuhren.
Neben der Nachfrage in China bietet die US-Ölnachfrage immer wieder Gesprächsstoff. Ihr wird eine große Abhängigkeit von der Zinspolitik der US-Notenbank (Fed) zugesprochen. Kommende Woche entscheidet die Institution wieder über den Leitzins. Erwartet wird eine Senkung von 25 Basispunkten. Sie könnte die Ölnachfrage in den USA beflügeln.
Angesichts der zweiten Amtszeit des unberechenbaren Präsidenten erhoffen sich Finanzjongleure von der Fed aber auch wirtschaftspolitische Signale für das kommende Jahr. Sollten die Notenbanker zunehmende wirtschaftliche Risiken erkennen, könnte die Serie der Senkungen plötzlich in Zinserhöhungen enden. Da die Ölnotierungen in den USA derzeit eher von der Nachfrage als vom Angebot bewegt werden, halten sich Investoren vor wichtigen politischen Entscheidungen der Fed mit spekulativen Ölgeschäften zurück.
An den Börsen schwingen die Ölnotierungen heute Morgen auf der Höhe des gestern erreichten Anstiegs auf und ab. Eine klare Richtung ist noch nicht zu erkennen. Im Zweifel geht es seitwärts weiter.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,19 Dollar
Nationaler Markt
Heizöl wird mal wieder teurer, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das wird vom internationalen Markt mit einem kräftigen Preisanstieg vorgegeben. Der übergeordnete Trend weist allerdings weiter seitwärts mit einem Hauch von Abwärtsneigung. Zu besichtigen ist das in der 6-Monats-Ansicht. Die 3- und 12-Monats-Ansichten zeigen sogar solide abwärts. Aus charttechnischer Perspektive könnte der Traum von fallenden Preisen im Verlauf der nächsten Wochen also durchaus noch Realität werden. Die nächste Stufe der CO2-Abgabe vereitelt das aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.
Neujahr ist der Stichtag für die weitere Erhöhung der CO2-Abgabe zur Rettung des Weltklimas. Der neue Nettopreis (exkl. MwSt.) für das bei der Verbrennung fossilen Heizöls emittierte CO2 beträgt 55 € pro Tonne oder 14,6 Cent pro Liter. Die Bruttodifferenz (inkl. MwSt.) zum gegenwärtigen CO2-Preis beträgt 3,2 Cent pro Liter. In anderen Worten, ab dem 01.01.2025 wird Heizöl definitiv 3,2 Cent teurer. Im Gegensatz zu allen anderen Veränderungen des Heizölpreises ist diese Preiserhöhung vorhersagbar.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist in diesen Tagen einigermaßen belebt. An der Realität gelitten hat indes die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem soliden Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in vielen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.