Internationaler Markt
Die Rohölpreise gaben gestern erneut kräftig nach. Brent-Rohöl kostet heute Morgen nur noch 79 Dollar je Barrel. Die psychologische Marke von 80 Dollar wurde damit zum ersten Mal in dieser Woche unterschritten.
Danach sah es gestern zunächst nicht aus. Ein OPEC-Treffen brachte wie erwartet keine neuen Erkenntnisse. Erst im März soll über die Fortsetzung der Förderkürzungen neu beraten werden. Bis dahin bleibt es dabei, dass das Ölkartell über 2 Mio. Barrel vom Markt fernhält. Auch die Erwartung, dass die Zinsen in den USA sinken werden, hielt die Finanzmärkte und Ölpreise auf Kurs.
Erst am späten Nachmittag machte plötzlich eine unerwartete Meldung die Runde. Demnach gab es eine Einigung über einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas. Die Ölpreise reagierten sofort und mit Wucht. Brent-Rohöl verlor in wenigen Minuten drei Prozent an Wert.
Rasch stellte sich heraus, dass es eine Falschmeldung war. Es wird zwar schon seit längerem über einen Waffenstillstand verhandelt, aber eine Vereinbarung ist noch nicht in Sicht. Trotzdem erholten sich die Ölpreise nicht von diesen Fake News. Die zum großen Teil automatisierten Handelssysteme der Spekulanten und Hedgefonds waren zwar auf den fahrenden Zug der Abwärtsbewegung aufgesprungen, aber sahen bei der Gegenbewegung offenbar nicht genug Dynamik, um wieder in den Markt einzusteigen.
Die Preiskapriolen zeigen einmal mehr, dass zumindest die kurzfristigen Bewegungen beim Ölpreis oftmals nicht erklärt werden können. Die Ursachen liegen in den Tiefen der Algorithmen. Sobald Künstliche Intelligenz ins Spiel kommt, stehen selbst die Programmierer ratlos vor den Entscheidungen ihrer Maschinen.
Das betrifft allerdings nur die Ölbörsen, also den Teil der Ölmärkte, der zu den Finanzmärkten gehört. Daneben gibt es noch immer den realen Ölhandel mit Öltankern und Raffinerien. Für sie bleibt die Lage in Nahost unverändert riskant. Die meisten Tanker umfahren die Region. Im Moment werden dort vor allem russische Tanker und Tanker der „Shadow Fleet“ mit russischem Öl gesichtet.
Heute Nachmittag steht der monatliche Bericht zum Arbeitsmarkt in den USA im Mittelpunkt. Die ersten Vorabzahlen fielen schwach aus. Sollten die neuen Zahlen diesen Trend bestätigen, könnten die ersten Zinssenkungen in den USA schon im Frühjahr anstehen. So spekulieren zumindest die Finanzmärkte. Das könnte den Ölpreisen zusätzlichen Schub verleihen.
Am Morgen starten die europäischen Ölbörsen zunächst ohne Elan. Die Ölpreise werden wie üblich in den USA gemacht. Brent-Rohöl kostet aktuell 79,01 US-Dollar je Barrel
Nationaler Markt
Mit zwei Tagen Verspätung kommt die Schwäche der internationalen Rohölpreise nun auch im Heizölmarkt an. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 103 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der etwas stärkere Euro hilft dabei mit, während die vergleichsweise stabilen Preise für Gasoil noch immer von den Tankerproblemen in Nahost profitieren.
Der Heizölmarkt wirkt trotzdem lustlos. Die Zahl der Bestellungen ist gering. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bewegt sich nicht von der Stelle und bleibt auf der neutralen, mittleren Stufe. Auch der bisher stabile Preisoptimismus muss Federn lassen. Nur noch drei von vier Stimmen erwarten fallende Heizölpreise – ein durchschnittlicher Wert.
Fazit: Die Preiskapriolen an den Ölbörsen bescheren den Verbrauchern heute fallende Preise. Das muss aber nicht so bleiben. Sollte es in Nahost zu keiner Entspannung kommen, könnten die Heizölpreise schon bald wieder zulegen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und weiter steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.