Internationaler Markt

Die Rohölpreise blieben auch gestern stabil und stehen aktuell zwischen 74 und 75 Dollar je Barrel. Damit setzt sich die Serie ruhiger Tage an den Ölbörsen fort. Es gibt zwar im Tagesverlauf immer wieder größere Schwankungen, aber die werden vor allem von den „Algos“ verursacht, also den computergestützten Handelsprogrammen und ihren Algorithmen. Sie springen auf kurzfristige Trends auf, verstärken sie und steigen nach wenigen Stunden wieder aus dem Markt aus. Am Abend steht der Ölpreis dann wieder dort, wo er am Morgen gestartet war.

Die meisten Trader halten sich jedoch zurück. Die einen wollen erst einmal die US-Wahlen Anfang November abwarten, die anderen sehen angesichts des überversorgten Marktes wenig Potenzial für steigende Ölpreise; andererseits aber auch wenig Potenzial für einen großen Preisrutsch, da die Preise bereits kräftig nachgegeben haben.

Neue Daten können die Ölbörsen daher kaum aus der Ruhe bringen. In den letzten Stunden wurden neue Konjunkturindikatoren aus China bekannt. Sie fielen in etwa so schwach aus wie erwartet. Nur bei einer Konjunkturbelebung im laufenden Quartal kann die chinesische Wirtschaft die vorgegebenen Wachstumsziele noch erreichen.

Auch aus dem amerikanischen Markt gab es News. Die Lage im Einzelhandel hat sich dort offenbar spürbar verbessert. Damit scheidet die Biden-Administration mit einer robusten Konjunkturbilanz aus dem Amt. 

Mit einem Tag Verspätung wurde gestern auch der Wochenbericht der Energiebehörde EIA veröffentlicht. Auf den ersten Blick stützt er die Ölpreise. Die Lagerbestände bei Rohöl und den Hauptprodukten (Benzin, Diesel) sind gefallen. Unklar bleibt, wie stark die niedrigen Importe dafür verantwortlich sind, die durch den Hurrikan Milton aufgehalten wurden. Auch die Nachfrage ist unklar: Die Gesamtnachfrage war stark, aber ausgerechnet beim Benzin war sie scheinbar niedrig. Das liegt vermutlich am Unterschied zwischen Nachfrage und Verbrauch: Die Tankstellen in den Hurrikangebieten waren zum Teil lahmgelegt und konnten daher kein Benzin bestellen. Der Endverbrauch in den Fahrzeugen war dennoch tendenziell hoch.

Hier die Zahlen aus dem aktuellen Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und der Umfrage des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im amerikanischen Ölmarkt, also dem mit Abstand wichtigsten Ölmarkt der Welt:

Rohöl: -2,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,6 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -3,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,7 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -5,9 Mio. Barrel (API) 
Rohölförderung: 13,5 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,8 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)

Die Ölbörsen starten erneut ruhig in den letzten Handelstag der Woche. Brent-Rohöl kostet im Moment 74,69 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 70,93 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 663,75 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9222 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0841 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Heizöl wird heute etwas teurer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 95 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). 

Die Zahl der Bestellungen liegt auf einem nur durchschnittlichen Niveau. Die Kauflust wird anscheinend durch die anhaltend hohen Heizölpreise gebremst. Die im Vergleich zur Vorwoche stark gefallenen Einkaufspreise der Händler werden bislang nur zum Teil an die Endverbraucher weitergegeben.

Das spiegeln auch die Marktindikatoren wider. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt bereits die ganze Woche auf der mittleren Stufe. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen stabil hohen Anteil von Stimmen, die auf einen Preisrückgang setzen.

Die Verbraucher halten sich zurück und warten auf günstigere Kaufgelegenheiten. Damit liegen sie im Trend: In dieser Woche wurde der jährliche Weltenergieausblick der Internationalen Energieagentur veröffentlicht, die „Bibel“ der Energiepolitik weltweit. Dort werden dauerhaft niedrige Ölpreise in den kommenden Jahren erwartet. Vor allem die Elektromobilität und das steigende Ölangebot aus Staaten, die nicht der OPEC angehören, werden dafür sorgen, dass der Ölmarkt gut versorgt bleibt.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.