Internationaler Markt
Die Ölpreise korrigieren seit gestern Abend abwärts. Brent-Rohöl schaffte es in einem volatilen Handel gestern zwar mehrfach deutlich über die psychologisch wichtige 95-Dollar-Marke, doch am Abend war die Luft raus. Die Notierungen sackten nach ihrer anhaltenden Preisrallye der vergangenen Wochen ab.
Vor Bekanntgabe des Fed-Zinsentscheids heute Abend sind die Trader vorsichtig mit Wetten auf steigende Ölpreise. US-Notenbank-Chef Jerome Powell wird nach zweitägiger Beratung des Offenmarktausschusses das Zinsniveau für Oktober bekannt geben. Die Marktteilnehmer erwarten, dass der aktuelle Zinssatz beibehalten wird. Mit besonderem Interesse allerdings warten sie auf den Ausblick auf die US-Konjunkturaussichten und auf Hinweise darauf, ob die Fed beabsichtigt, die Zinsen im November und Dezember noch einmal anzuheben. Im Raum steht immer noch die Sorge, dass eine allzu straffe Geldpolitik in eine deutliche Rezession münden könnte, die sich am Ende auch auf die Ölnachfrage auswirken würde.
Grundsätzlich bleibt die Stimmung an den Ölmärkten bei einer knappen globalen Angebotslage jedoch preistreibend. Dafür sprechen die umfangreichen Förderkürzungen der OPEC-plus und die bis zum Jahresende verlängerten Zusatzkürzungen Russlands und Saudi-Arabiens. Hinzukommen die Prognosen der jüngsten Monatsberichte aller wichtigen Institutionen, die von einem beträchtlichen Angebotsdefizit in den kommenden Monaten ausgehen.
Aktuell unterstreichen die vorläufigen US-Ölbestandsdaten aus der vergangenen Nacht die Angebotsknappheit. Die landesweiten Rohölreserven sollen in der Vorwoche überraschend deutlich gesunken sein. Sollten die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) dies am Nachmittag bestätigen, so wäre das ein preistreibender Impuls für die Ölbörsen.
Latent preisstützendes Potenzial haben zudem die geopolitischen Risiken wegen des Konflikts in Bergkarabach. Sollten sich die Kämpfe dort ausweiten, könnte auch die Ölinfrastruktur betroffen sein.
Unter dem Strich sieht es also eher nach einer Pause im Preisanstieg aus als nach einer Richtungsänderung an ICE und NYMEX. Die Rohöl-Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf deutlich niedrigerem Niveau als gestern früh. Zur Stunde scheint ihr Abgang gestoppt und eine Richtungssuche eingeleitet. Die Gasölpreise waren anders als Rohöl gestern gestiegen und glichen einen ganzen Teil ihres vorangegangenen Abwärtslaufs wieder aus. Heute Morgen tendieren sie erneut abwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 90,28 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen heute Morgen wieder aufwärts. Rückläufige Gasölpreise lösten den jüngsten Abgang aus, doch die legten gestern deutlich zu. Es bleibt abzuwarten, ob im Tagesverlauf noch einmal etwas Rückgang ansteht.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 112,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Zum Ende der vergangenen Woche hatten die Heizölpreise ihren höchsten Stand seit Januar markiert. Die Sorge vor noch höheren Preisen motiviert Heizölkunden zu bestellen. Der jüngste Preisrückgang kam da vielen gelegen. Doch die hohe Kaufbereitschaft, die das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt, dürfte weiter anhalten. Heizölkunden blicken verhalten optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 66 Prozent künftig sinkende Preise.
Wegen der knappen Angebotslage sowohl bei Gasöl, dem Vorprodukt in der Produktion von Heizöl, als auch bei Rohöl, stehen die Zeichen für den Herbst auf Preisanstieg.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank vor dem Winter füllen möchte, sollte bald kaufen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.