Internationaler Markt
Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten steigen weiter, ein heftiger Wintereinbruch legt in den USA erhebliche Teile der Ölinfrastruktur lahm, sturmbedingte Verladeausfälle am Schwarzen Meer unterbrechen den russischen Ölexport – die Preise an den Ölbörsen jedoch zeigen sich ungerührt. Allein der volatile Handel zeugt derzeit von einer gewissen Unsicherheit.
Stattdessen belastet der Abwärtsdruck an den Finanzmärkten die Ölpreise. Nach durchwachsenen US-Inflationsdaten gehen Analysten davon aus, dass die Notenbank Fed ihre Zinswende später einläutet als noch zum Jahresende erwartet. Das löst Konjunktur- und Nachfragesorgen aus und wiegt für die Marktteilnehmer kombiniert mit dem prognostizierten Produktionswachstum außerhalb der OPEC-plus schwerer als Nahost-Eskalation, US-Winterchaos und russische Exportausfälle.
Am Ende des Tages können sich höhere Ölpreise nicht durchsetzen. So steuern die Notierungen für Brent-Rohöl gestern Nachmittag zwar auf 80 Dollar je Barrel zu, fielen nach weiteren Schwankungen dann zu Handelsschluss doch wieder unter 78 Dollar.
Real ist die Gefahr, dass sich der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen mit den Auseinandersetzungen an mehreren Nebenschauplätzen zu einem Flächenbrand in der Region entwickelt kann. Die Ölpreise dürfte das jedoch erst dann anschieben, wenn ernst zu nehmende Angebotsausfälle spürbar werden. Die gibt es aktuell nicht. Sollten sie auftreten, dann wird die Preisreaktion deutlich sein, denn aus dem Nahen Osten stammt immerhin rund ein Drittel des gesamten Ölangebots. Eine indirekte Verknappung des Marktes findet bereits jetzt statt, weil Rohöl und Ölprodukte etwa drei Wochen länger unterwegs sind, wenn die Schiffe aus Sicherheitsgründen statt des Suezkanals den weiteren Weg um die Südspitze Afrikas nehmen. Der Markt ignoriert das derzeit. Es gibt ausreichend Reserven, die die Lieferverzögerungen ausgleichen können.
Auch der übliche Preisanstieg bei Produktionsausfällen in den USA bleibt derzeit aus. Nach den letzten Meldungen über höhere US-Lagerbestände nimmt der Markt die Nachricht entspannt auf. Was die russischen Ölexporte betrifft, bleibt jetzt abzuwarten, wie lange die schlechten Wetterverhältnisse anhalten.
Die Trader warten für ihre weitere Markteinschätzung auf die neuesten Daten aus dem OPEC-Monatsbericht, der heute Nachmittag erscheint.
Die Notierungen an den Ölbörsen sind in etwa auf dem Niveau von gestern früh gestartet und orientieren sich zur Stunde abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 71,05 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben in der Nähe ihres Tiefs vom letzten Donnerstag. In den letzten Tagen legten die Preise hierzulande lediglich leicht zu, nachdem sie in der vergangenen Woche ihren tiefsten Stand seit Ende Juli markierten.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 102,20 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist eher durchschnittlich – trotz der niedrigeren Preise und obwohl die Heizölkunden weniger optimistisch als sonst auf die künftige Preisentwicklung blicken.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 73 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in vielen Regionen des Landes ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt auf Nummer sicher gehen möchte, kann zu den aktuellen Preisen kaufen. Sie sind so niedrig wie seit fünf Monaten nicht mehr. Wer gern spekuliert, kann auf noch günstigere Preismomente hoffen. Allerdings sollten Sie die Preisentwicklung engmaschig beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.