Internationaler Markt
Enttäuschende Wirtschaftsindikatoren aus dem Euroraum setzen die Ölpreise unter Druck. Rezessions- und Nachfragesorgen prägen die Preisbildung damit wieder federführend. Zugleich sinkt die Risikoprämie für den Krieg im Nahen Osten.
Die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor und die Industrie in Frankreich, Deutschland und der gesamten Eurozone liegen unter der Wachstumsmarke und fielen damit gestern enttäuschend aus. Das beschleunigte die Talfahrt der Ölfutures, die derzeit ohnehin nachgeben, weil die Trader die hohe Risikoprämie wegen des Kriegs in Israel und dem Gazastreifen Schritt für Schritt auspreisen.
Da eine großangelegte Bodenoffensive der israelischen Armee bislang ausgeblieben ist und diplomatische Bemühungen kleine Erfolge zeigen, ist die Panik der Marktteilnehmer gewichen. An ihre Stelle ist mittlerweile eine ruhige Beobachtung der Situation getreten. Nachdem die USA ihre Sanktionen gegenüber Venezuela gelockert haben, gibt es erste Anzeichen, dass der Handel langsam Fahrt aufnimmt und wieder mehr Öl auf den Weltmarkt fließen wird. Kombiniert mit den neu aufgeflammten Nachfragebedenken sehen die Trader damit wieder entspannter auf die Angebotssituation.
In den Hinterköpfen bleibt jedoch, dass die Lage in Nahost kann jederzeit eskalieren und die Ölpreise aufwärtstreiben kann.
Brent bewegt sich seit gestern deutlich unter der 90-Dollar-Marke. Damit ist der Preis für Brent-Rohöl seit Handelsbeginn am vergangenen Freitag um gut 5 Dollar gefallen.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen deutlich niedriger als gestern früh. Sie bewegen sich noch leicht oberhalb ihrer gestrigen Tiefstwerte, tendieren zur Stunde jedoch abwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 83,28 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich wieder in die kundenfreundliche Richtung. Der Preisrücksetzer bei Roh- und Gasöl kommt heute Morgen auf dem Heizölmarkt an.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 111 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Heizölkunden hoffen bereits seit einigen Tagen auf einen Preisrücksetzer und verhielten sich entsprechend zurückhaltend. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 80 Prozent der Befragten sinkende Preise.
Jetzt ist die Preiskorrektur da. Wie lange sie anhält ist ungewiss. Die Preisrisiken sind auf dem internationalen Ölmarkt nach wie vor hoch. Dort sind die Nachfragebedenken aktuell in den Vordergrund gerückt und dämpfen die Ölpreise. Doch sollte die Lage im Nahen Osten eskalieren, kann es schnell wieder aufwärts gehen.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer für den Winter Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und gute Preismomente nutzen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.