Internationaler Markt

Die Ölpreise verlieren rasant an Wert. Binnen 24 Stunden wurden Rohöl und Gasöl, das ist das Vorprodukt für Heizöl, neun Prozent günstiger. Zur Stunde steht noch ein Verlust von sieben Prozent gegenüber dem gestrigen Tageshoch in den Büchern. Ursächlich für den Abgang sind sogenannte technische Faktoren, im Klartext handelt es sich dabei um rein spekulative Erwägungen, und Sorgen vor einem Einbruch der Weltwirtschaft.

Für diese Sorgen bieten China mit seiner missglückten Covid-Politik und der angestrebte Ausschluss Russlands als Energielieferant der reichen Länder insbesondere in Europa hinreichend Anlass. Die nicht endenden Lockdowns in China reißen immer tiefere Löcher in die globalen Versorgungsketten. Waren werden, wenn sie überhaupt noch verfügbar sind, teurer. Die Ablehnung russischer Energielieferungen führt zu Knappheit bei Öl und Gas, ebenfalls mit der Konsequenz steigender Preise. Dabei herrscht eine Art Gleichgewicht des Schreckens. In der wirtschaftlichen Schwäche Chinas wird weniger Öl nachgefragt. Dadurch wird die Preissteigerung in diesem Sektor gedämpft, aktuell sogar zurückgenommen. Wenn die chinesische Wirtschaft wieder auf Touren kommt, könnten einige Waren zwar günstiger werden, die Ölpreise werden aber mit Sicherheit steigen. Auguren vermuten, dass dadurch jedwede Konjunkturpflanze im Keim erstickt wird.

Für den vom Westen favorisierten Boykott russischen Öls gibt es einige Präzedenzfälle. Der aktuell bekannteste ist der Ausschluss Irans als Öllieferant. Unter Federführung der EU und der USA soll verhindert werden, dass der Gottesstaat eine Atommacht wird. Ohne ein entsprechendes Abkommen wird der Iran daran gehindert, sein Öl frei am Weltmarkt anzubieten. Ein solches Abkommen wurde 2015 geschlossen. Das führte dazu, dass die Ölproduktion des Landes auf rund fünf Millionen Barrel pro Tag stieg, mit Potenzial nach oben. 2018 kündigten die USA das Abkommen und reaktivierten ein Sanktionsprogramm. Die Ölproduktion ist seitdem um zwei Millionen Barrel gefallen. Die seit über eineinhalb Jahren laufenden Bemühungen der Biden-Administration das Atomabkommen wieder in Kraft zu setzen, haben noch kein Ergebnis gebracht. Die Fronten sind verhärtet. Teheran bevorzugt die freie Entwicklung der Bombe, während die Boykotteure das fehlende Öl gern wieder am Markt hätten. Fazit bis dato: Ein erfolgreicher Ölboykott sieht anders aus.

Nach ihrem heftigen Einbruch ziehen die Notierungen an den Ölbörsen heute Morgen wieder aufwärts. Die Bewegung vermittelt allerdings nicht den Eindruck, dass sie die Kraft hätte, den gestrigen Verlust kurzfristig glatt zu stellen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 102,57 Dollar und das Barrel Brent zu 105,30 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.086,25 Dollar . Der US-Dollar kostet 0,9468 Euro . Damit kostet der Euro 1,0518 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortages an.  

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben spürbar nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen mit ihrer Bewegung den Vorgaben der internationalen Märkte. Wohin die Preisreise gehen wird, lässt sich nicht vorhersehen. Die Unsicherheit zeigt sich nicht zuletzt in der Widersprüchlichkeit der Trendkanäle in den 3- und 6-Monatsansichten der Heizölpreis-Tendenz.

Der von der Bundesregierung angestrebte Ölboykott gegen Russland wird Heizöl auf alle Fälle verteuern. Dabei tritt der Preisanstieg nicht nur als Folge von internationalen Börsenvorgaben zu Tage. Im Osten Deutschlands wird es mindestens temporär zu mehr oder minder großen Versorgungsproblemen kommen, weil die Raffinerien nordöstlich von Berlin und westlich von Leipzig im Boykottfall nicht ausreichend mit Rohöl beliefert werden können.

Derzeit kommt das Rohöl über Pipelines aus Russland. Wenn dieser Zufluss gestoppt wird, kann es in geringeren Mengen über Pipelines von den Seehäfen Danzig und Rostock zugeführt werden. Zur Verarbeitung dieses nicht-russischen Öls ist eine Umrüstung der Raffinerien erforderlich. Die kann nicht im laufenden Betrieb erfolgen.

Um die Versorgung Ostdeutschlands vollständig zu gewährleisten, müssen Benzin, Diesel und Heizöl über Binnengewässer, Schiene und Straße aus anderen Teilen der Republik zugeführt werden. Das wird eine logistische Herausforderung. All diese Maßnahmen werden sich in den Produktpreisen niederschlagen.  

Das aktuelle Bestellaufkommen für Heizöl ist deutlich geringer als in der letzten Woche. Zum Rückgang trägt die wiedererweckte Hoffnung auf günstigere Preise bei. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng. Kurzfristig können sich interessante Kaufmomente für Sie ergeben. 

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.