Internationaler Markt

Die Rohölpreise bewegen sich im Moment nur wenig. Aktuell kostet Brent-Rohöl 77 Dollar je Barrel. Das liegt knapp fünf Dollar unter dem Krisenhoch vom letzten Freitag.

Schon in der letzten Woche stand die Aufregung an den Ölbörsen in einem auffälligen Gegensatz zum entspannten „realen“ Markt für Tankerladungen. Der Ölmarkt wird nach wie vor gut versorgt. In vielen Regionen drückt sogar ein Überangebot auf die Preise. Die Prognosen zum globalen Ölverbrauch für dieses und nächstes Jahr werden von Monat zu Monat weiter reduziert.

Auch die möglichen Versorgungsrisiken durch die Kriege in Nahost sind etwas in den Hintergrund getreten. Die Region wartet seit Tagen auf den Gegenschlag Israels auf den Iran, aber im Moment herrscht die Überzeugung vor, dass die Öltanker im Persischen Golf verschont bleiben. Anscheinend übt Washington Druck auf Israel aus, so kurz vor den US-Wahlen nichts zu tun, was die Tankstellenpreise nach oben und damit die Stimmung der Wählerschaft nach unten treiben könnte.

Stattdessen konzentrieren sich die Ölbörsen derzeit auf den Hurrikan Milton. Er verwüstet seit gestern weite Teile Floridas. Seit Tagen sind Millionen von Menschen im Sunshine State auf der Flucht. Viele Tankstellen sind ausverkauft. Der Benzinverbrauch ist entsprechend hoch. 

In den aktuellen Zahlen zum US-Ölmarkt sind die Folgen des Hurrikans bereits sichtbar. Die landesweiten Benzinvorräte sind deutlich geschrumpft, während die Ölnachfrage insgesamt jetzt über den Vorjahreswerten liegt. Hier die Zahlen aus dem aktuellen Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und der Umfrage des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im amerikanischen Ölmarkt, also dem mit Abstand wichtigsten Ölmarkt der Welt:

Rohöl: +5,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +10,9 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -3,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,6 Mio. Barrel (API)
Benzin: -6,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,6 Mio. Barrel (API) 
Rohölförderung: 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,6 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)

Am frühen Morgen zeigen sich Ölpreise stabil, liegen aber unter den Werten von gestern. Brent-Rohöl kostet aktuell 77,13 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,82 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 695,00 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9143 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0934 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Heizöl ist nach wie vor teuer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 98,5 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt nur einen Euro unter dem Monatshoch. 

Wieder einmal bestätigt sich die Binsenwahrheit, dass die Preise leichter steigen als fallen. Die aktuelle Beruhigung bei den Einkaufspreisen wird vom Handel nicht an die Verbraucher weitergegeben, während der Anstieg der Rohöl- und Gasoilpreise in der letzten Woche zu überproportionalen Preisaufschlägen geführt hatte.

Die Kundschaft reagiert prompt und hält sich mit Bestellungen zurück. Schon seit Wochenbeginn liegen die Orderzahlen deutlich unter dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt ebenfalls auf einer lustlosen mittleren Stufe. Auch das mathematische Tiefpreis-System gibt derzeit keine Kaufempfehlung aus. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt allerdings einen wachsenden Preisoptimismus.  

In der Tat könnten die Heizölpreise schon bald wieder nachgeben. Der Ölmarkt ist gut versorgt und die lahmende Konjunktur sorgt weltweit für eine eher schwache Ölnachfrage. Die Händlermargen im deutschen Heizölmarkt werden sich früher oder später wieder normalisieren. Die Entwicklung in Nahost zeigt allerdings, dass auch die Preisrisiken nicht unterschätzt werden sollten.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.