Internationaler Markt
Der künftige Kurs der OPEC-plus in Sachen Produktionskürzungen ist nach wie vor offen und sorgt für Unsicherheit am Ölmarkt. Kurz vor dem auf Donnerstag verschobenen Meeting des Ölkartells scheint noch keine Einigung im Streit um die Quotenverteilung in Sicht. Gestern kamen Gerüchte auf, das Treffen könne deshalb erneut verlegt werden.
Ziel der 23 Mitglieder starken OPEC-plus ist es, den Markt weiterhin künstlich zu verknappen, um die Ölpreise auf einem höheren Niveau zu halten. In den Abstimmungen, die traditionell vor dem eigentlichen Meeting stattfinden, ringen die Staaten derzeit um die Verteilung der Kürzungsmengen ab Januar 2024. Vor allem einige afrikanische Förderländer wie Nigeria und Angola wehren sich gegen aus ihrer Sicht zu stark begrenzte Produktionsquoten.
Eine Verlängerung der bestehenden Kürzungen gilt unter den Marktteilnehmern indes als wahrscheinlich. Um das Preisniveau längerfristig stabil zu halten, dürfte allerdings eine Steigerung der Kürzungsmengen nötig sein. Spannend bleibt, ob ein Kompromiss gefunden wird, der das ermöglicht. Oder ist die Uneinigkeit so groß, dass womöglich Länder das Kartell verlassen? Ursprünglich war die Vollversammlung der OPEC-plus für den vergangenen Sonntag angesetzt. Sollte die auf morgen vertagte Sitzung erneut nach hinten verlegt werden, könnte das durchaus zu Turbulenzen an den Ölbörsen führen. Auch ein Preisrutsch wegen der unsicheren Lage ist nicht auszuschließen.
Doch kurzfristig gibt es auch Impulse, die die Ölpreise stützen. So sorgten gestern positive Wirtschaftsdaten aus den USA für Optimismus in Bezug auf die künftige Nachfrageentwicklung. Seit einigen Tagen sind zudem Ölexporte aus Kasachstan wegen eines heftigen Sturms in der Schwarzmeerregion unterbrochen. Die Verladungen an zwei westrussischen Häfen mussten gestoppt werden. Dadurch fehlen dem Markt täglich etwa 2 Millionen Barrel Öl. Am Montag drosselten drei der größten Ölfelder des Landes ihre Förderung um 56 Prozent, da durch den Exportstopp Lagerkapazitäten knapp geworden sind.
Im wöchentlichen Bericht zu den US-Ölbeständen zeichnet der Branchenverband API ebenfalls ein preisstützendes Bild. Sowohl die Reserven an Benzin als auch die landesweiten Rohölbestände sollen gesunken sein. Im Zentrallager in Cushing verzeichnet API nach fünf Wochen erstmals wieder leicht rückläufige Rohölbestände. Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) mit umfangreicheren Informationen am Nachmittag.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten auf höherem Niveau in den Tag als gestern früh. Die Rohölpreise bewegen sich mit Schwankungen seitwärts. Gasöl tendiert zur Stunde abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 76,77 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind seit Montag leicht gestiegen, bewegen sich jedoch seit gut einer Woche in relativ engem Rahmen. Der starke Euro verhindert aktuell einen stärkeren Preisanstieg. Unsicherheiten am internationalen Ölmarkt wegen des bevorstehenden Treffens der OPEC-plus können auch hierzulande für Preiseffekte in die eine oder andere Richtung sorgen.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 107,60 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist belebt. Heizölkunden blicken zugleich weniger optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 71 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer für den Winter Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung eng beobachten. Achten Sie auch auf die Lieferzeiten. Sie liegen mancherorts bei einigen Händlern nicht mehr in diesem Jahr.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.