Internationaler Markt
Die Ölpreise steigen weiter: Knapp 77 Dollar müssen heute Morgen für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent gezahlt werden. Sollte sich daran im Tagesverlauf nicht mehr viel ändern, könnte Öl die zweite Woche in Folge mit höheren Preisen verbuchen. Der Anstieg verläuft allerdings moderat. Noch immer bleibt die Orientierungsmarke von 75 Dollar in Sichtweite.
Der gestrige Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums lieferte keine großen Überraschungen. Die Rohölbestände und die Benzinvorräte sanken moderat, während die Lager für Mitteldestillate (Diesel, Heizöl) saisonüblich zulegen konnten.
Interessanter waren die Zahlen zur Ölnachfrage. Mit 20,7 Mio. Barrel pro Tag liegt der Verbrauch derzeit im Vierwochendurchschnitt über drei Prozent höher als vor einem Jahr. Vor allem die Benzinnachfrage zieht jetzt an. Das kann die ebenfalls gestiegene heimische Ölproduktion nur teilweise ausgleichen.
Damit dreht sich die Lage um 180 Grad: Im Frühjahr erwarteten die Prognosen für dieses Jahr eine schwache amerikanische und eine starke chinesische Ölnachfrage. Mittlerweile stottert der Konjunktur- und Konsummotor in China, während die Erwartungen für die USA nach oben korrigiert werden müssen.
Hier die Veränderungen im amerikanischen Ölmarkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API:
Rohöl: -1,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,4 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -1,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,6 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,6 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,7 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. Barrel über Vorjahresniveau)
Trotzdem reagierten die Ölpreise in den letzten Wochen nur wenig. Im Ölkartell OPEC+ zieht man lange Gesichter. Zumindest auf dem Papier hat man die Förderung in mehreren Wellen mittlerweile um über 5 Mio. Barrel pro Tag gekürzt. Das sind 5 Prozent des globalen Ölangebots. Doch die immer höheren Zinsen in den USA und in Europa bremsen die Ölpreise.
Zum einen belastet das den Ausblick auf den zukünftigen Ölverbrauch, zum anderen werden dadurch Kredite für Hedgefonds teurer, die in der Mehrzahl auf steigende Ölpreise wetten. Immerhin ist es dem Ölkartell für den Moment gelungen, den Preisverfall zu stoppen. Immer mehr Beobachter erwarten nun einen Anstieg Richtung 80 Dollar je Barrel.
So weit ist es heute zum Handelsbeginn allerdings noch lange nicht. Brent-Rohöl kostet im Moment 76,99 US-Dollar je Barrel
Nationaler Markt
Heizöl wird auch heute teurer, wenn auch nur geringfügig. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 91,3 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der etwas stärkere Euro und der verhaltene Anstieg der Preise für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl/Diesel, schirmen den Heizölmarkt etwas ab.
Die Bestellaktivität bleibt diese Woche konstant auf einem mittleren Niveau. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt ebenfalls unverändert auf der zweithöchsten Stufe. Zumindest ein Teil des Marktes will sich jetzt offenbar zügig absichern.
Passend dazu sinkt der Preisoptimismus. Etwa zwei Drittel der Stimmen rechnen in der täglichen Lesereinschätzung mit fallenden Heizölpreisen. Das liegt deutlich unter dem Durchschnitt.
In der Tat verdüstert sich im Moment der Preisausblick. Knappheiten sind zwar nicht in Sicht, aber die Angebotskürzungen des Ölkartells und die relativ stabile Ölnachfrage rücken einen Preisverfall in weite Ferne. Wer ohnehin demnächst ordern muss, sollte daher nicht zu lange warten.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.