Internationaler Markt
Die Ölpreise knackten im Zuge einer Preisrallye am Dienstag bei Brent die 80-Dollar-Marke. Das US-amerikanische WTI wird an den Ölbörsen wieder über 75 Dollar das Barrel gehandelt.
Angebotsunsicherheiten trieben die Ölnotierungen gestern ebenso an wie die überraschend deutlich rückläufige US-Inflation. Zudem ließ die Sorgen um Chinas Ölnachfrage weiter nach, was die Preise zusätzlich stützte.
Der Ausfall der Keystone-Pipeline seit letzter Woche bringt stärkere Unsicherheit in den Markt, weil auch gestern noch unklar blieb, wann das Leck repariert sein wird. Es ist davon auszugehen, dass die Angebotslage in den USA bei anhaltender Lieferunterbrechung merkbar beeinträchtigt sein wird. Durch die Pipeline fließen normalerweise bis zu 622.000 Barrel Öl pro Tag aus Kanada ins US-amerikanische Zentrallager in Cushing und zu den Raffinerien im Süden des Landes. Inoffiziell sickerte gestern durch, man rechne erst am 20. Dezember mit dem Restart. Von der Betreiberfirma und den zuständigen Behörden gibt es noch kein Statement.
Die Bekanntgabe der US-Inflationsdaten am Dienstagnachmittag hatte die Kletterpartie an ICE und NYMEX in Gang gesetzt. Stärker als erwartet verringerte sich die Inflationsrate im November. Damit ebbte die Furcht vor einer Rezession in den USA und daran geknüpfte Nachfragesorgen ab. Zugleich rechnen die Marktteilnehmer damit, dass die Fed ihr Tempo bei der Leitzinserhöhung mit der heute anstehenden Zinsentscheidung verlangsamen wird. Der nächste Zinsschritt dürfte nach vier Anhebungen um 0,75 Prozent nun erstmals bei 0,5 Prozent liegen.
Lange war Chinas strikte Null-Covid-Politik ein Garant für sinkende Ölpreise. Doch inzwischen werden die Lockerungen der Covid-Maßnahmen ernster genommen am Ölmarkt. Meldungen über eine zunehmende Mobilität, zum Beispiel im Flugverkehr, lassen eine gestiegene Ölnachfrage vermuten.
In den vorläufigen US-Ölbestandsdaten des Branchenverbandes API aus der vergangenen Nacht spiegelt sich ein Rückgang der Rohölvorräte durch den Ausfall der Keystone-Pipeline nicht wider. Doch das mag daran liegen, dass die Zahlen sich auf die vergangene Woche bis zum Freitag beziehen und das ganze Ausmaß der Lieferunterbrechung erst im kommenden Wochenbericht sichtbar wird. Im Gegenteil: Die landesweiten Rohölvorräte sollen laut API mit 7,8 Millionen Barrel deutlich zugelegt haben. Für einen umfassenden Überblick zur Lage warten die Trader noch auf die offiziellen Bestandsdaten des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag.
Das Augenmerk der Marktteilnehmer bleibt weiter auf die bullisch wirkenden Angebotsrisiken gerichtet, zu denen auch eine mögliche Reaktion Russlands auf den Preisdeckel und das EU-Embargo zählen. Die bärischen Rezessionsängste und Nachfragesorgen sind zwar gerade in den Hintergrund getreten, stehen jedoch genauso unter Beobachtung. Heute werden der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur, die Fed-Entscheidung zum nächsten Leitzinsschritt und die DOE-Ölbestandsdaten daraufhin für die weitere Markteinschätzung abgeklopft.
Die Notierungen an den Ölbörsen halten heute Morgen ihr gestern erreichtes Niveau. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 75,48 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen weiter an. Wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz in der kurzfristigen 3-Monatsansicht zeigt, bewegt sich der Preis entgegengesetzt zum deutlich abwärts gerichteten Trendkanal. Damit bleibt die künftige Entwicklung spannend. Zunächst geht es jedoch klar aufwärts: Ein Kaufsignal für alle, die noch Heizöl für den Winter benötigen.
Heizöl kostet am Morgen im Bundesdurchschnitt 121,55 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Die Heizölpreise sind trotz des jüngsten Anstiegs im Vergleich zu den extremen Höhen dieses Jahres gut.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt nach wie vor eine sehr hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Die Hoffnung auf einen Preisrückgang in naher Zukunft hat hingegen nachgelassen. In der aktuellen Lesereinschätzung erwarten 61 Prozent der Befragten sinkende Preise für den Folgetag.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte bestellen. Die Preisrisiken auf dem internationalen Ölmarkt sind nach wie vor hoch. Alle, die dem starken Nervenkitzel des Spekulierens zugeneigt sind, sollten eng am Preis bleiben.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.