Internationaler Markt
Hebt die US-Notenbank Fed ihren Leitzins im nächsten Schritt so stark an wie zuletzt vor 28 Jahren? Das ist eines der wichtigen Themen heute an den Ölbörsen. Nach einer Abwärtskorrektur am Dienstagabend startet Brent-Rohöl bei 121 Dollar je Barrel in die Wochenmitte. Das US-amerikanische WTI rutscht wieder unter die 120-Dollar-Marke.
Vor einem möglichen großen Zinsschritt in den USA verhalten sich die Trader abwartend. Als sicher gilt, dass der Leitzins in einem nächsten Schritt um 50 Basispunkte angehoben wird, um die starke Inflation einzudämmen. Möglich wäre auch eine überraschende Entscheidung für 75 Basispunkte, die es so seit fast 30 Jahren nicht mehr gegeben hat.
Das wäre ein deutliches Signal der Fed, das den Dollar noch mehr stützen würde. Der Ölkauf, der auf dem Weltmarkt in Dollar abgerechnet wird, verteuert sich damit für Händler aus anderen Währungsräumen und wäre weniger attraktiv. In der Regel wirkt diese Aussicht preisdämpfend auf die Ölfutures.
Die Marktteilnehmer befürchten zudem, dass ein großer Zinsschritt, der zwar die Inflation in Schach hält, zugleich den Wirtschaftsaufschwung abwürgen könnte. Das dürfte sich mittelfristig negativ auf die Ölnachfrage auswirken. All das bleibt heute im Hinterkopf, bis die US-Notenbank heute Abend nach der Sitzung des Offenmarktausschusses ein Ergebnis veröffentlicht.
Derweil bleibt die Sorge um das weltweite Ölangebot – insbesondere das Angebot von Ölprodukten – ein stützendes Element bei der Preisbildung. Der OPEC-Monatsbericht trieb die Ölfutures gestern auf neue 2-Monatshochs, bevor Gewinnmitnahmen am Abend zu einem Abrutschen führten. Die OPEC behält ihre Einschätzung bei, dass die weltweite Ölnachfrage im dritten und vierten Quartal stark steigen wird. Voraussichtlich wird das Bündnis diese nicht bedienen können. Im Mai verfehlten die zehn OPEC-Länder ihr Produktionsziel um 1 Million Barrel täglich (B/T). Der in den nächsten Monaten erwartete Produktionsanstieg dürfte ebenfalls hinter den Zielen bleiben und zu gering sein.
Auch die Nachricht über eine gedrosselte Gaslieferung durch die Pipeline Nord Stream 1 hatte die Ölpreise gestern deutlich gestützt. Die Kapazität, die nunmehr bei 60 Prozent liegt, bringt Deutschland aktuell zwar keine Versorgungsengpässe, wirkt sich jedoch auf die Bevorratung für den Herbst und Winter aus. In den Sommermonaten füllen die Unternehmen ihre Vorratslager auf.
In den USA dürfte die Angebotslage ebenfalls angespannt bleiben. Laut Branchenverband API sollen die Benzinvorräte dort in der vergangenen Woche rückläufig gewesen sein. Die Trader warten für eine differenzierte Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) um 16.30 Uhr.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf niedrigem Niveau und bewegen sich in enger Spanne. Allein Gasöl, das Vorprodukt für Heizöl, steht höher als gestern früh. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 118,88 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich aufwärts, wie die 3-Monatsansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz bereits am Morgen deutlich zeigt.
Heizöl kostet im Binnenland durchschnittlich 146,75 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden halten sich bei dem hohen Preisniveau zurück. Gleichzeitig schätzen sie die Chance auf Preisnachlässe heute deutlich pessimistischer ein als gestern noch.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine niedrige Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 55 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte die Preisentwicklung eng beobachten. Nutzen Sie auch die kleinen günstigen Preismomente, die sich trotz des hohen Niveaus immer wieder ergeben können. Aber warten Sie nicht zu lange.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.