Internationaler Markt

In der letzten Woche hatten die Notenbanken das Interesse der Marktteilnehmer dominiert. Mit ihren Zinsbeschlüssen haben sie die Rezessionsängste zurück auf die Agenda geholt. Da stehen sie nun bis zur nächsten Zinsrunde. Damit ist das Feld der preisbewegenden Impulse wieder auf originäre Ölmarktthemen beschränkt. Wirkliche Kracher findet man derzeit nicht im Nachrichtenangebot.

Nach wie vor steht eine Antwort Russlands auf den Preisdeckel der G7 aus. Theoretisch kann sie hoch brisant ausfallen, da der Kreml den Ölhahn abdrehen könnte. Damit wurde im Vorfeld zumindest gedroht. Praktisch wird das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geschehen, da der Deckel wegen seiner nichtsnutzigen Obergrenze so löchrig ist wie ein Sieb. Der Marktpreis liegt nämlich längst darunter. Nun steht Präsident Putin in der öffentlichen Pflicht, seinem angekündigten Dekret zur Sache eine starke Ausdrucksform zu geben. Aber wie beschreibt man die neuen Kleider eines nackten Königs eindrucksvoll? Einstweilen hat sich der Kreml Zeit erkauft, indem er seinen Sprecher verkünden lässt, «Wir müssen noch herausfinden, welche Maßnahmen unseren Interessen am besten entsprechen. Die Arbeit ist noch nicht beendet, aber sie steht kurz vor dem Abschluss». Vielleicht ist es an der Zeit für eine humorvolle Antwort, indem eine preisliche Untergrenze formuliert wird, die ebenfalls vollkommen sinnlos ist.

Nach dem Corona-Desaster muss die chinesische Führung die angeschlagene Wirtschaft auf Vordermann bringen. Öl steht ihr zu diesem Zweck hinreichend zur Verfügung. Es ist sogar mehr, als zur Binnenversorgung benötigt wird. Daher bietet es sich an, die raffinierten Produkte zu verkaufen. Das lässt die Staatsführung seit Herbst im ausgeweiteten Stil zu. Dadurch stiegen die Exporte auf den höchsten Stand seit Mitte 2021. Sie werden bis zum vollständigen Ende der Null-Covid-Strategie vermutlich weiter steigen. China sorgt bis dahin also nicht nur für eine Entlastung der Ölnachfrage. Es erhöht sogar das globale Produktenangebot.

In die chinesische Corona-Angelegenheit ist Bewegung gekommen. Zum einen geht die Regierung auf den Druck der Straße ein, die elenden Lockdowns zu beenden. Das birgt allerdings die Gefahr, dass die Infektionszahlen in China erneut hart aufflammen. Das schien nach den ersten Lockerungen tatsächlich der Fall zu sein. Mittlerweile ist die sich ausbreitende Infektionswelle, die höchste ihrer Art seit Ausbruch der Pandemie, aber trotz der Lockerungen überwunden. Die Infektionszahlen sind von über 40.000 pro Tag auf unter 3.000 gesunken. Darüber hinaus kam es trotz der extrem hohen Infektionszahlen zu keiner nennenswerten Erhöhung der Mortalität. Das Ende der Einschränkungen scheint damit besiegelt werden zu können. Der Rückkehr und dem weiteren Aufstieg Chinas zur führenden Wirtschaftsmacht sollte nichts mehr im Weg stehen. Im Gegensatz zu den oben genannten Aspekten wird diese Neuigkeit perspektivisch bullisch gehandelt.

An den Ölbörsen ist das noch nicht der Fall. Heute Morgen tendieren die Notierungen abwärts. Dabei geht Gasöl forscher voran als Rohöl.   

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 75,07 Dollar und das Barrel Brent zu 79,76 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 868,75 Dollar . Der US-Dollar kostet 0,9421 Euro . Damit kostet der Euro 1,0613 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortages an.  

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben sich wieder einmal ihren Trendkanälen gefügt und streben in den kurzfristigen Zeitbereichen abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Es ist durchaus vorstellbar, dass das letzte Dezember-Tief erneut erreicht oder gar unterschritten wird. Aber spätestens wenn Chinas Wirtschaft wieder ungestört voranmarschiert, dürften das Ende der Abwärtstrends gekommen sein.

Auch wenn Ölheizer tendenziell geringer von Teuerung betroffen sind als Gas- und Stromheizer, ist die ungleiche staatliche Unterstützung für viele unter ihnen inakzeptabel und verlangt nach Gleichbehandlung. Das Begehren ist mittlerweile bis zur Bundesregierung vorgedrungen und trifft dort dem Vernehmen nach auf offene Ohren. Eine weitere Deckel-Baustelle wird sie angesichts der administrativen Schwierigkeiten, die in der Konstruktion von Gas- und Strompreisdeckel stecken, zwar nicht eröffnen. Sie ist aber bereit, pro Haushalt eine Hilfe von bis zu 2.000 Euro auszuschütten. Diese Hilfe muss im Gegensatz zur Gas- und Stromuntersützung allerdings beantragt werden. Näheres dazu finden Sie beispielsweise hier.

Aufgrund der aktuellen Preisbewegung ist das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft eingebrochen. Anders sieht es für die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise aus. Sie steigt wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem noch günstigeren Moment eindecken zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.