Internationaler Markt
Die Rohölpreise stehen heute unverändert bei 77 Dollar je Barrel. Schon seit zehn Tagen halten sich die Schwankungen in Grenzen, denn nach wie vor gibt es ein Patt zwischen drei Einflüssen: Die militärischen Konflikte in Nahost und die gute Versorgungslage im Ölmarkt prägen das Tagesgeschehen. Immer wieder mischt sich die Diskussion um die Zinspolitik in den USA als dritter Faktor in dieses Tauziehen ein.
Das zeigte sich auch gestern. Die Huthis starteten die bislang größte Serie von Angriffen auf den Schiffsverkehr im Roten Meer. US-Außenminister Blinken sprach deutlicher als sonst von möglichen Luftangriffen auf Huthi-Stellungen im Jemen. Prompt legte der Preis für Brent-Rohöl zu und stieg deutlich über 78 Dollar je Barrel.
Am Nachmittag drehte der Wind, als der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt steigende Vorräte signalisierte. Zwar legten die Rohölbestände im Vergleich zur Vorwoche nur um etwa 1 Mio. Barrel zu, aber dafür war der Lageraufbau bei Benzin (+8 Mio.) und Diesel/Heizöl (+6,5 Mio.) um so kräftiger. Die hohen Zahlen bei den Produkten überraschten, denn auch in der Woche davor gab es sehr starke Zuwächse.
Nur ein Teil davon kann durch höhere Nettoimporte erklärt werden. Wichtiger scheint die hohe Ölförderung im eigenen Land zu sein, die in der Nähe der Rekordwerte vom letzten Jahr bleibt. Die Ölnachfrage wiederum liegt zwar etwas über dem Vorjahr, bleibt aber im erwarteten Rahmen.
Hier die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche für den Ölmarkt in den USA:
Rohölvorräte: +1,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -5,2 Mio. Barrel (API)
Heizöl- und Dieselvorräte: +6,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +6,9 Mio. Barrel (API)
Benzinvorräte: +8,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4.9 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion: 13,2 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,2 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Die Zahlen ließen die Ölpreise sofort abstürzen. Sie sanken in wenigen Stunden Richtung 76 Dollar je Barrel. Über Nacht gab es dann eine leichte Erholung, so dass sich unter dem Strich fast keine Veränderungen gegenüber gestern zeigen. Heute warten die Trader vor allem auf Inflationsdaten aus den USA. Sie könnten neue Hinweise auf den Zinskurs der US-Notenbank geben.
Die Ölpreise gehen am Morgen mit nahezu unveränderten Werten in den neuen Handelstag. Brent-Rohöl kostet im Moment 77,26 US-Dollar je Barrel
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ignorieren die internationalen Vorgaben heute Morgen zum Vorteil der Verbraucher. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von nur noch 101 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der niedrigste Stand seit über fünf Monaten.
Dazu trägt wohl auch die mittlerweile entspannte Lage auf dem Rhein bei. Die Hochwassergefahr ist für den Moment vorüber. Die Transportkosten auf dem Wasserweg geben stark nach. Aber auch der Heizölmarkt insgesamt ist entspannt. Die Bestellmengen stehen trotz der fallenden Preise bislang nur auf einem durchschnittlichen Niveau.
Auch bei den übrigen Indikatoren tut sich wenig. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf der mittleren Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System rät erneut zum Kauf. Und der Optimismus der Heizölkunden ist unverändert hoch, wie die täglich erhobene Lesereinschätzung deutlich macht.
Im Moment spricht in der Tat wenig gegen diese Preiseinschätzung. Der Markt wirkt sehr gut versorgt. Eine Eskalation der militärischen Konflikte in Nahost ist zwar ebenfalls wahrscheinlich, aber es bleibt unklar, ob und wann sich diese Krise auf die Ölversorgung und damit auch die Ölpreise auswirken wird.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der auch in den nächsten Jahren steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.