Internationaler Markt
Ein EU-Embargo auf russisches Öl wird immer wahrscheinlicher. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bestätigt heute Morgen die Pläne zu einem Einfuhrstopp innerhalb von sechs und acht Monaten. Die Ölpreise ziehen mit der offiziellen Bekanntgabe zunächst rasch an. Die Nervosität an den Ölbörsen ICE und NYMEX wird noch einmal steigen.
Alle 27 Mitgliedsstaaten müssen zustimmen, damit der Vorschlag umgesetzt werden kann. Ob sich Ungarns russlandfreundliche Regierung dazu durchringen wird, bleibt spannend. Die Marktteilnehmer werden das mit hoher Aufmerksamkeit verfolgen. Das EU-Parlament startet jetzt in die Diskussion über das vorgelegte sechste Sanktionspaket gegen Russland. Erstmals soll ein Energie-Embargo Bestandteil werden.
Geplant ist ein Importstopp für russisches Öl binnen 6 Monaten und von Ölprodukten spätestens nach acht Monaten. Ausnahmeregelungen sollen für die Slowakei und Ungarn gelten, die ihre Abhängigkeit von russischem Öl nicht so schnell lösen können. Auch in Deutschland sind mit Blick auf die Raffinerie in Schwedt, die mehrheitlich zur russischen Rosneft gehört, noch nicht alle Versorgungsprobleme gelöst. Die Erwartung, dass das Embargo kommt, sendet preistreibende Impulse an die Ölbörsen.
Die Ölpreise bewegen sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen bullischen Angebots- und bärischen Nachfragesorgen. Doch an diesem Mittwochmorgen dominieren die Gedankenspiele rund um den Angebotsausfall von russischem Öl. Allerdings dürfte ein Embargo mit Übergangsfristen die Ölfutures nur zu einer begrenzten Preisrallye führen.
Zudem behalten die strikten Maßnahmen in China zur Eindämmung von Covid-19, die die Nachfrageseiten schwächen, ihren deutlichen Einfluss am Ölmarkt.
Allerdings liegen heute Morgen zusätzliche bullische Impulse von den vorläufigen US-Ölbestandsdaten vor, die der Branchenverband American Petroleum Institute (API) gestern Abend herausgab. Analysten hatten zwar erwartet, dass die Rohölvorräte in der abgelaufenen Berichtswoche weiter abnehmen. Doch diese Erwartung soll nun deutlich übertroffen worden sein. Damit zeichnet sich weiterhin keine eindeutige Erholung der US-Bestände von dem Ende März markierten Langzeittief ab.
Für die weitere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag, die unter anderem Zahlen zu Im- und Exporten beinhalten. Bestätigen sich die bullischen Vorgaben des API, so dürfte die Sorge um eine knappe Angebotslage mit diesem weiteren Impuls heute einen großen Einfluss auf die Ölpreise ausüben.
Insgesamt ist auf den Energiemärkten vieles in Bewegung geraten, verbunden mit einer großen Herausforderung, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Unsicherheit bleibt hoch und somit sind schwankende Ölpreise weiterhin wahrscheinlich.
Die Notierungen an den Ölbörsen legen heute deutlich zu und gleichen die Verluste von Dienstag bereits aus.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 104,60 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am frühen Morgen leicht nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das muss vor dem Hintergrund steigender Ölpreise am internationalen Markt nicht so bleiben.
Heizöl kostet im Binnenland durchschnittlich 136,10 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3000 Liter). Ein Großteil der Heizölkunden hat die Hoffnung auf einen Preisrückgang in den letzten Tage aufgegeben.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten mehr als die Hälfte der Befragten künftig steigende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Mit einer guten Bevorratung können sie dem Risiko weiter steigender Preise aus dem Weg gehen.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.