Internationaler Markt
Neben den öffentlich wahrgenommenen Scharmützeln im Roten Meer hat der Ölmarkt mit einer Reihe von unvorhergesehenen Lieferausfällen zu kämpfen. So ist Libyen aufgrund von Blockaden der örtlichen Bevölkerung an Öleinrichtungen nicht in der Lage, seine Lieferverträge einzuhalten. Russland muss geplante Tankerbeladungen im Hafen von Noworossijsk am Schwarzen Meer wegen eines erneuten Sturms verschieben. Eine Kältewelle in den USA behindert Teile der Schieferölförderung und der Raffinerieproduktion.
Auf die Ölpreise wirken sich die Ereignisse erstaunlich gering aus. Die aktuelle Bewegungsrichtung verläuft tendenziell seitwärts. Einzig die Produktenpreise ziehen heute Morgen deutlich an. Sie werden vermutlich von der eingeschränkten Raffinerieverfügbarkeit in den USA getrieben. Aber selbst dieser Umstand mag sich im Tagesverlauf in Luft auflösen, denn aufgrund der guten Vorratslage, insbesondere bei Heizöl, Diesel und Benzin, ist keine Versorgungsunterbrechung zu befürchten.
Möglicherweise wird sich die gesunkene Produktenproduktion in der kommenden Woche in den US-Bestandsdaten zeigen. Dann könnte es erneut zu einem spontanen Preisanstieg kommen. Aber auch der würde, wenn keine besonderen Umstände auftreten, schnell wieder verfliegen.
Trotz des Schutzes, den eine internationale Gemeinschaft durch die Entsendung einiger Kriegsschiffe ins Rote Meer bietet, entschließen sich immer mehr Reedereien, ihre Schiffe auf die längere Route um das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten. Aktuell betrifft das 15 Tanker mit Rohöl oder Ölprodukten an Bord. Neun Tanker reagierten bereits am Freitag direkt nach dem Angriff der USA und Großbritanniens auf Huthi-Stellungen. Die längere Passage hebt die Transportkosten. Mindestens teilweise sind sie bereits in den Ölpreisen enthalten.
Die verhältnismäßig ruhige Lage sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Iran und verbündete Rebellen jederzeit für weit größere Probleme und Störungen im globalen Ölhandel sorgen können. Das in der Region um das Rote Meer existierende Pulverfass hat große Sprengkraft.
An den Ölbörsen schwingen die Rohöl- und die spontan gestiegenen Gasölnotierungen nun wieder seitwärts. Das mag sich ändern, wenn am Nachmittag die Broker der Wall Street ins Geschehen eingreifen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 72,50 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen heute Morgen wieder aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Ein nennenswerter Preiseffekt wird dadurch genauso wenig ausgelöst wie eine Änderung des Preistrends. Der verläuft weiter abwärts. Gegenüber dem Vorjahr ist Heizöl nun rund zehn Prozent günstiger, obwohl mittlerweile die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut hinzukamen.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist momentan ruhig. Sie bietet etwas Spielraum für weiter nachgebende Preise. Diese Einschätzung spornt die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise wieder an. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System sendet in einigen Regionen der Republik Kaufsignale aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Sie sollte günstigere Kaufmomente zu Tage bringen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.