Internationaler Markt
Gestern versetzten neue Daten zum amerikanischen Ölmarkt den Preisen einen weiteren Dämpfer. Die Ölbestände für Rohöl und die wichtigsten Ölprodukte legten unerwartet stark zu. Gleichzeitig blieb die Nachfrage schwach. Hier die aktuellen Zahlen aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen zur Vorwoche im größten Ölmarkt der Welt:
Rohöl: +0,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,8 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +2,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,2 Mio. Barrel (API)
Benzin: +2,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,5 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung: 13,3 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,5 Mio. Barrel pro Tag (0,5 Mio. unter Vorjahreswert)
Zur Überraschung vieler Trader reagierten die Ölpreise jedoch nur für wenige Minuten. Nach dem kurzen Ausflug unter die Grenze von 70 Dollar je Barrel ist der Ölmarkt nun offenbar überverkauft. Wer seine Ölpreiswetten verkaufen wollte, hat das schon getan. Die Spekulationslust an den Ölbörsen ist auf einem Tiefpunkt angekommen.
Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass die globale Ölnachfrage schwächer als erwartet war. Die Monatsberichte der amerikanischen Energiebehörde EIA und des OPEC-Sekretariats hatten diese Einschätzung in den letzten Tagen bestätigt. Vor allem China wird in diesem Jahr deutlich weniger Öl als gedacht importieren müssen.
Aber bis gestern fehlte ein Auslöser für die überfällige Trendwende der Preise nach oben. Er kam dann schließlich in Gestalt des Hurrikans Francine im Golf von Mexiko. Der Wirbelsturm der Stufe 1-2 hat zunächst viele Ölplattformen im Golf lahmgelegt und erschwert aktuell den Betrieb der Raffinerien und Transportwege in Louisiana. Insgesamt halten sich die Schäden in Grenzen, aber es reicht, um die Stimmung an den amerikanischen Ölbörsen zu drehen.
Die Lage in Libyen unterstützt die Börsenstimmung vor allem in Europa. Trotz der politischen Einigung kommen die Ölexporte anscheinend nicht in die Gang. Im Moment fehlen noch immer knapp eine Million Barrel pro Tag aus dem nordafrikanischen Land.
Die aktuelle Preiserholung wird den übergeordneten schwachen Preistrend der letzten Monate aber nicht nachhaltig drehen können. Das Ölkartell OPEC+ hat die Kontrolle über den Ölmarkt verloren und sucht nach einer neuen Strategie. Im Moment haben die Petrostaaten nur die Wahl zwischen weiter fallenden Preisen und schrumpfenden Absatzmengen.
Zum Handelsstart in Europa kostet Brent-Rohöl 71,67 US-Dollar je Barrel
Nationaler Markt
Auch bei den Heizölpreisen gibt es heute nach dem wochenlangen Preisrutsch eine kleine Preiswende nach oben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 91 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt ein Euro über dem gestrigen Jahrestief von knapp 90 Euro.
Die niedrigen Preise sorgen in dieser Woche für einen wahren Kaufrausch. Tag für Tag liegen die Bestellmengen in der Nähe der Jahresrekordwerte. Die vorgezogenen Aufträge könnten im Winterhalbjahr für eine Nachfrageflaute sorgen und dann für schwache Margen bei den Händlern sorgen.
Im Moment ist der Markt jedoch extrem aktiv. Das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, rät weiterhin zum Kauf. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen anzeigt, steht auf der höchsten Stufe. Und der Preisoptimismus ist unverändert stark. Das zeigt die tägliche Lesereinschätzung.
Wer nicht spekulieren will, sollte das aktuelle Marktumfeld für seine Order nutzen. Die Ölpreise könnten zwar noch weiter fallen, aber der Markt ist überverkauft und kann jederzeit zu einem Preissprung nach oben ansetzen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.