Internationaler Markt
Die Ölpreise pendeln sich in diesen Wochen zwischen 75 und 80 Dollar je Barrel ein. Am Mittwoch ging es zwei Prozent nach oben, gestern ein Prozent nach unten. Heute Morgen steht Brent-Rohöl etwas höher zwischen 76 und 77 Dollar.
Die Schwankungen folgen vor allem den Meldungen aus der Weltwirtschaft. Ein klarer Trend ist nicht erkennbar. Das liegt auch daran, dass sich viele Spekulanten aus dem Markt zurückgezogen haben. Die übrigen Ölkäufer, also vor allem die Raffinerien, kaufen nur bei Bedarf oder wenn die Rohölpreise besonders attraktiv wirken.
Im Moment stützt die Meldung die Preise, dass der Haushaltskonflikt in den USA eventuell doch noch rechtzeitig beigelegt werden kann. Zumindest wird jetzt darüber verhandelt. Andererseits wachsen derzeit wieder die Inflationssorgen in den USA. Die Zentralbanken könnten daher die Zinsen doch noch einmal erhöhen, so die Befürchtung.
Das lässt den Dollar steigen und macht Öl damit für alle anderen Währungsräume teurer. Zudem könnten die Zentralbanken den Bogen überspannen und eine Rezession auslösen, die wiederum die Ölnachfrage schwächt. Auch dieser Gedanke bremst im Moment die Ölpreise. Die Lage in China ist ebenfalls noch immer unübersichtlich. Von dort kommen abwechselnd starke und schwache Konjunkturdaten.
Aus dem Ölmarkt selbst kommen ähnlich schwer interpretierbare News. Die Wochendaten zum amerikanischen Ölmarkt zeigten einen deutlichen Aufbau der Rohöllager um 5 Mio. Barrel. Bei den Ölprodukten wie Benzin oder Diesel waren die Änderungen gering. Gleichzeitig stieg die Auslastung der Raffinerien. Beides passt nicht so recht zusammen. Hier die Veränderungen im amerikanischen Ölmarkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API:
Rohöl: +5,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,7 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,9 Mio. Barrel (API)
Benzin: -1,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,5 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,2 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,9 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)
Wirtschaftsdaten und Ölmarktdaten können also keine klare Richtung vorgeben. Zu widersprüchlich sind im Moment die Signale. Die Trader halten sich daher zurück. Am frühen Morgen geht es erst einmal weiter bergauf. Brent-Rohöl kostet derzeit 76,64 US-Dollar je Barrel
Nationaler Markt
Die höheren Rohölpreise führen auch im Heizölmarkt zu steigenden Notierungen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 90 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Das liegt fast 4 Euro über dem Jahrestief von Anfang Mai. Kein Wunder also, dass das Kaufinteresse stark nachgelassen hat. Auch die Ferientage führen wohl dazu, dass der Heizölmarkt im Moment sehr ruhig wirkt.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend auf einer niedrigen Stufe. Auch das mathematische Tiefpreis-System hält sich mit Kaufempfehlungen zurück. Dasselbe gilt für den Preisoptimismus der Verbraucher. Etwa vier von fünf Voten erwarten fallende Heizölpreise, so das Ergebnis der Lesereinschätzung. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Was tun? Die Stimmung in den Ölmärkten ist weder gut noch schlecht. Die Konjunkturaussichten sind verhalten, aber auch das Ölangebot ist nicht gerade üppig. Die Ölpreisschwankungen werden sich wohl im Rahmen halten, solange sich daran nichts ändert. Wer in den nächsten Wochen oder Monaten bestellen muss, kann daher auf eine passende Gelegenheit warten.
Dennoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.