Internationaler Markt

Die Marktlage ist unerwartet bärisch. Sie steht im klaren Gegensatz zu den Erwartungen für das dritte Quartal. Diese prognostizierten einst eine temporäre Unterversorgung mit Öl. Jetzt wird von schlechten Wirtschaftszahlen und einer schwachen Ölnachfrage berichtet. Anfänglich ging es dabei nur um China. Mittlerweile gilt das auch für die USA und andere Länder. Die außerordentlich schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands spielt allerdings keine Rolle unter Ölanalysten.

In den Ölpreisen zeigt sich der Sinneswandel in Form eines veritablen Abwärtstrends. Es liegen bereits vier verlustreiche Wochen hinter uns. Die nun beginnende Woche könnte ebenfalls mit tieferen Preisen enden. Es wäre die längste Abwärtsbewegung des Jahres. Im zurückliegenden Jahresverlauf waren die Abwärtsphasen lediglich Teil eines übergeordneten Seitwärtstrends, der sein Jahrestief am 4. Juni hatte. Nun steht die Börse kurz davor, dieses Tief zu knacken.

Die Stimmung geht weit über die Ölbörsen hinaus. An den unverwundbar scheinenden Aktienbörsen wird plötzlich eine globale Rezession gehandelt. Der aktuelle Kursabschwung kommt mit Wucht.

Von einer Rezession ist China selbstverständlich weit entfernt. Hier schlagen die Alarmglocken der internationalen Finanzszene bereits, wenn das Wachstum keine Fünf vor dem Komma hat. Das wird in diesem Jahr wohl der Fall sein. Nicht zuletzt der erwartete Rückgang der Dieselnachfrage in der zweiten Jahreshälfte um zwei bis sieben Prozent scheint den schwachen Zustand der gewerblichen Wirtschaft zu belegen. Die Dieselschwäche ist bei näherer Betrachtung allerdings auch auf den wachsenden Einsatz von Flüssiggas im Transportwesen zurückzuführen. Der Verkauf entsprechender Lastwagen stieg im letzten Jahr um 307 Prozent.

Die OPEC reduzierte ihre Ölproduktion im Juni dem Vernehmen nach erneut, allerdings nur um eine homöopathische Dosis. Der Irak, der seine Produktion eigentlich deutlich drosseln sollte, um die frühere Überproduktion auszugleichen, erhöhte diese indes. Die Förderung in Venezuela und Iran sank hingegen überdurchschnittlich. Da beide Länder aufgrund von US-Sanktionen stark auf China als Abnehmer angewiesen sind, gilt dies als weiteres Indiz für die Nachfrageschwäche Chinas.

Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco hat die offiziellen Verkaufspreise für Rohöllieferungen im September nach Asien leicht um 0,20 Dollar pro Barrel erhöht. Erwartet wurde eine Preissteigerung für die wichtige Rohölsorte Arab Light zwischen 0,50 und 0,80 Dollar pro Barrel. Auch diese Zurückhaltung unterstreicht die Einschätzung einer Nachfrageschwäche für China.

Derzeit gibt es eigentlich nur ein bullisches Argument, das den Preisverlauf der Ölnotierungen wenden könnte: einen schweren Vergeltungsangriff aus dem Iran gegen Israel, in dessen Verlauf gegebenenfalls sogar Öleinrichtungen zerstört würden. Mit einer solche Attacke rechnen US-Geheimdienste heute oder morgen.

Heute Morgen wurde dergleichen noch nicht gemeldet. An den Ölbörsen setzt sich der deutliche Preisrückgang vom Freitag in moderaterer Form fort. Rohöl- und Gasölnotierungen verlieren gleichermaßen an Wert.   

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 72,74 Dollar und das Barrel Brent zu 76,03 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 704,50 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9113 Euro . Damit kostet der Euro 1,0973 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben ordentlich nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben. Die Entwicklung verläuft unerwartet positiv. Die Trendkanäle in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen weisen nun wieder in Gänze abwärts. Das ist zwar ein gutes Zeichen. Dennoch sollten dadurch weder übertriebene Erwartungen an den Preisrückgang gestellt noch ein solcher als verlässlich angenommen werden. Durch die kriegslüsterne Lage im Nahen Osten kann schnell einen Strich durch die schöne Rechnung gezogen werden.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist mittlerweile gut belebt. Gleichzeitig versprühen Menschen Hoffnungen auf fallende Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf sehr hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in vielen Regionen der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Sie sollten die Preise eng verfolgen und einen schnellen Kauf erwägen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.