Internationaler Markt

Mitte September endete die jüngste Abwärtsrallye an den Ölbörsen. Die Notierungen hatten zu der Zeit neun verlustreiche Wochen hinter sich, die durch eine einzige Gewinnwoche unterbrochen worden waren. Im weiteren Verlauf gab es eine Gewinn- und eine Verlustwoche. Auf kurze Sicht zeugt das von einer neutralen Preissituation. Die Marktumstände beinhalten aber durchaus das Potenzial für eine weitere Abwärtswelle.

Aktuell ist die Nachrichtenlage wenig inspirierend. Die OPEC-Plus hat das angekündigte Hochfahren der Produktion ab Oktober vertagt. China hat Maßnahmen gegen die schwächelnde Konjunktur eingeleitet und Libyen scheint die Ölverschiffung wieder aufnehmen zu wollen. Man darf auf die Resultate der eingeleiteten Änderungen gespannt sein.

Die Meldung, dass Saudi-Arabien sich von seinem inoffiziellen Ölpreisziel von 100 Dollar pro Barrel Rohöl verabschiedet hat, hallt nach. Experten sind nicht überrascht, dass dieses Preisniveau im aktuellen Marktumfeld nicht haltbar ist. Das wird nicht zuletzt in dem Bestreben Saudi-Arabiens deutlich, die freiwilligen Produktionskürzungen, die über die OPEC-Plus-Vereinbarungen hinausgehen, schrittweise zurücknehmen zu wollen. Die Abkündigung für Oktober ändert nichts an der grundsätzlichen Absicht. Nun wird erwartet, dass ab Dezember wieder mehr Öl fließen wird. Die für die erste Jahreshälfte 2025 prognostizierte Überversorgung des Markts wird dabei in Kauf genommen.

Ob der Konjunkturimpuls Chinas den Ölmarkt zu beflügeln vermag, ist ungewiss. Möglicherweise fällt er aufgrund der vorangetriebenen Elektromobilität im Reich der Mitte geringer aus, als früher einmal zu erwarten war. Auf alle Fälle benötigen die Effekte Zeit, um in der physischen Nachfrage sichtbar zu werden. An den Ölbörsen spielen die Konjunkturmaßnahmen deshalb kaum eine Rolle.

Interessanter ist indes, ob Libyen nach der Einigung über einen Interimschef für die Zentralbank tatsächlich seine Produktion hochfahren kann. Gelänge das, würden die Ölpreise vermutlich wieder etwas nachgeben.

Hurrikan Helene ist für die Ölindustrie in den USA weitgehend Geschichte. Die aus Sicherheitsgründen evakuierten Anlagen im Golf von Mexiko sind fast vollständig wieder besetzt und in Betrieb genommen. Unter der Zivilbevölkerung an Land sind Opferzahlen und Schäden dagegen bemerkenswert hoch.

Insgesamt gibt es aktuell keine starken Argumente für steigende Preise. Das könnte sich jedoch ändern, falls der Konflikt im Nahen Osten eskaliert und das Ölangebot in der Region beeinträchtigt. Dieser Satz ist ein Evergreen, der trotz des einjährigen Kriegs und seiner Ausläufer bisher nicht verfing. Ölbroker sind aufgrund der nicht eingelösten Dauerbedrohung bereits abgestumpft.  

Nach einem kleinen Preisanstieg Ende letzter Woche legen die Ölnotierungen an den Börsen heute Morgen weiter zu. Die Gewinne sind übersichtlich und wirken keinesfalls nachhaltig. Die Wahrscheinlichkeit für fallende Preise darf man weiterhin als höher einschätzen als die für steigende Preise.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 68,63 Dollar und das Barrel Brent zu 72,51 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 662,75 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,8941 Euro . Damit kostet der Euro 1,1183 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen seit Mitte September tendenziell seitwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung folgt den internationalen Vorgaben in gedämpfter Form. Das ist auch heute Morgen der Fall. Heizöl wird geringfügig teurer. Die Trendkanäle in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen weisen trotz des jüngsten Preisanstiegs weiterhin abwärts. Es deutet wenig darauf hin, dass sich das alsbald ändern sollte. Träume von günstigeren Preisen bleiben daher erlaubt.

Die bis vor Kurzem sehr hohe Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist preisbedingt zurückgegangen. Das galt auch für die Hoffnung auf günstigere Preise. Mittlerweile sprießt sie wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle spekulativ eingestellten Kunden lautet: Es wird wahrscheinlich wieder bessere Preise geben. Verfolgen Sie das Preisgeschehen deshalb eng.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.