Internationaler Markt

Die Ölpreise korrigierten gestern einen deutlichen Schritt aufwärts. Brent-Rohöl notiert wieder über 75 Dollar je Barrel. Die Korrektur war einerseits technischer Natur. Andererseits unterstützte die Meldung über höhere chinesische Ölimportquoten für das kommende Jahr den Anstieg.

Chinas Handelsministerium erteilte gestern privaten Raffineriebetreibern und Handelsunternehmen des Landes Genehmigungen für Rohöleinfuhren von insgesamt rund 5,2 Millionen Barrel pro Tag (B/T) in 2025. Das ist ein Anstieg von etwa 0,3 Millionen B/T gegenüber dem laufenden Jahr und macht an den Ölbörsen Hoffnung auf eine steigende Nachfrage aus der Volksrepublik. Diese war zu Wochenbeginn bereits aufgekeimt, nachdem sich der CEO von Saudi-Arabiens staatlichem Ölgiganten Saudi-Aramco extrem optimistisch zu Chinas Ölbedarf geäußert hatte. Zudem wirkte die Zinssenkung der chinesischen Notenbank in dieselbe Richtung.

Im Nahen Osten gehen die Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon unbeirrt weiter. An den Ölbörsen stellt man sich auf einen lang anhaltenden Krieg ein, trotz des Besuchs von US-Außenminister Blinken in der Region. Die fehlende Aussicht auf ein Kriegsende sorgt wieder für Aufschläge, auch wenn Israels Zusicherung, keine Energieinfrastruktur im Iran angreifen zu wollen, zuletzt die Risikoprämie um einen erheblichen Teil reduziert hatte. 

Kurzfristig gewinnen die preisstützenden Impulse an Einfluss. In der letzten Woche waren die Marktteilnehmer noch davon überzeugt, dass China als der altbekannte Konjunkturmotor ausfällt. Aktuell jedoch wollen sie ihrer Hoffnung eine Chance geben. Das kann allerdings bei gegenläufigen Konjunkturdaten und Meldungen zügig wieder vorbei sein. Auch die Prognosen über eine aktuell gute Versorgungslage und einen künftigen Angebotsüberschuss auf dem globalen Markt, die die Ölpreise jüngst ordentlich unter Druck gesetzt hatten, könnten mittelfristig ihr Gewicht bei der Preisentwicklung durchaus behalten.

Aktuell soll die Raffinerieproduktion in Russland so niedrig sein wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Das Land reduziert derzeit seine Produktionsmengen, um die Vorgaben der OPEC-plus einzuhalten. Gleichzeitig steigen die Exportmengen, da nun weniger Rohöl in den heimischen Raffinerien benötigt wird. Das hält für den heutigen Tag einen möglichen preisdämpfenden Impuls bereit. 

Die Notierungen an den Ölbörsen starten knapp unterhalb der gestrigen Tageshöchstwerte und suchen heute früh ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 71,06 Dollar . Brent kostet 75,36 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 671,00 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9267 Euro . Damit ist der Euro für 1,0789 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen heute Morgen und legen wieder zu. Nach ihrer anhaltenden Abwärtsbewegung in der vergangenen Woche folgen sie nun dem gestrigen Preisschritt vom internationalen Ölmarkt.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 94,85 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). 

Das Bestellaufkommen ist wieder belebter. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden blicken relativ optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 75 Prozent künftig sinkende Preise. 

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Süden Deutschlands ein Kaufsignal.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten. 

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.