Internationaler Markt

Nach einem festen Start gerieten die internationalen Rohölpreise gestern stark unter Druck. Sie sackten rasch und ohne Zwischenstopp von 108 Dollar je Barrel am Morgen auf 100 Dollar je Barrel am Abend. Heute Morgen erholen sie sich auf aktuell knapp 103 Dollar je Barrel.

Damit geraten die Ölpreise zu einem unerwarteten Zeitpunkt unter Druck, denn seit Tagen liegt die Ankündigung eines EU-Ölembargos gegen Russland in der Luft. Der Preisrutsch dürfte daher viele Händler überrascht und auf dem falschen Fuß erwischt haben. Das könnte das Ausmaß und die Geschwindigkeit der gestrigen Entwicklung erklären.

Für den Fall der Preise gab es zwei Auslöser. Die IEA-Ölverbraucherländer meldeten, dass sie 120 Mio. Barrel aus ihren strategischen Reserven freigeben werden. Die Hälfte davon steuert die USA im Rahmen ihrer bereits angekündigten 180 Mio. Barrel bei. Der Rest kommt insbesondere aus Europa. Die Menge war höher als erwartet.

Fast zeitgleich wurde der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) veröffentlicht. Er fiel bärischer aus als erwartet. Die Rohölbestände stiegen um 2,4 Mio. Barrel. Auch die Heizöl/Diesel-Lagermengen wuchsen leicht um 0,8 Mio. Barrel. Nur die Benzinvorräte schrumpften um 2,0 Mio. Barrel gegenüber der Vorwoche. Gleichzeitig gab Washington in der Berichtswoche 4 Mio. Barrel aus der strategischen Ölreserve frei. Das war mehr als erwartet.

Auch die übrigen Zahlen drückten auf die Preise: Die heimische Fördermenge legte wie schon in der Vorwoche  leicht zu, während die Nachfrage ein weiteres Mal nachgab. Im Moment liegt sie nur noch 1,1 Mio. Barrel pro Tag über dem Vorjahr. Das entspricht in etwa dem Förderzuwachs.

Die Lage in den USA wirkt damit etwas entspannter als noch vor einigen Wochen. Sollten sich die Trends bestätigen, dann fällt die USA als Nachfrage-Lokomotive im Ölmarkt allmählich aus. Die Ölnachfrage in China ist durch die großen, wochenlangen Lockdowns ohnehin geschwächt. Auch in Europa tut sich nicht viel angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten und der hohen Tankstellenpreise.

Hier der Wochenbericht im Überblick:

Rohöl: +1,1 Mio. Barrel (API) bzw. +2,4 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -0,5 Mio. Barrel (API) bzw. +0,8 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +0,6 Mio. Barrel (API) bzw. -2,0 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,8 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,4 Mio. Barrel pro Tag (1,1 Mio. über Vorjahreswert)

Der europäische Ölhandel macht am Morgen einen kleinen Teil der gestrigen Verluste wett. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 97,54 US-Dollar je Barrel . Die Nordseesorte Brent kostet 102,60 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasöl notiert bei 1047,75 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9149 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0926 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise gaben gestern um etwa 4 Prozent nach und starten heute Morgen fast unverändert. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von 127 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). 

Angesichts der ebenfalls fallenden Rohölpreise bleiben die Margen der Raffinerien und des Handels damit unverändert hoch. Die große Zahl an Bestellungen trägt dazu bei. Regional kommt es hier und da zu Lieferproblemen und längeren Wartezeiten.

Wer Heizöl braucht, greift jetzt zu ohne lange zu zögern: Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf einer hohen Stufe. Auch die Algorithmen sehen das so: Das mathematische Tiefpreissystem rät, wie schon gestern, zum Kauf. 

Die meisten Heizölverbraucher erwarten bessere Zeiten: Knapp über 80 Prozent der Stimmen prognostizieren in der täglichen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise. Das dennoch schon jetzt viel bestellt wird, könnte an den schwindenden Tankreserven liegen.

Was tun? Wer genug im Tank hat, sollte eine Normalisierung der Heizölpreise abwarten. Noch immer sind die Margen sehr hoch. Trotzdem gilt die allgemeine Warnung, dass Heizöl in den kommenden Monaten und Jahren immer wieder extrem teuer werden könnte. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich nach nachhaltigeren Alternativen umsehen.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.