Internationaler Markt
Die Rohölpreise bleiben im Moment über 83 Dollar je Barrel. Erneut gab es gestern Rückenwind aus den robusten Aktienmärkten Sie zogen viele Rohstoffpreise mit nach oben.
Erst am Abend gab es einen Dämpfer, als sich ein Mitglied der US-Zentralbank dafür aussprach, die erwarteten Leitzinssenkungen erst einmal zu verschieben. Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt wirken demnach so stabil, dass sich die Zentralbanker weiterhin auf die Bekämpfung der Inflation konzentrieren können.
Auch ein moderater Aufbau der Rohöllager in den USA sorgte für leichten Gegenwind bei den Ölpreisen. Der um einen Tag verspätete Wochenbericht zum US-Ölmarkt zeigte aber letztlich keine klare Tendenz: Höhere Bestände bei Rohöl, niedrigere Bestände bei Heizöl/Diesel. Die Ölproduktion blieb stabil, während die Nachfrage eher schwächer tendierte. Gerade die Schätzungen zur Ölnachfrage werden aber nicht mehr allzu ernst genommen. Zu oft gab es in den letzten Monaten gravierende nachträgliche Korrekturen, zumeist nach oben. Auch verzerren vorübergehende Raffinerieausfälle im Moment das Zahlenwerk.
Hier die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:
Rohöl: +3,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +7,2 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -4,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,9 Mio. Barrel (API)
Benzin: -0,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,4 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,3 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,6 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. unter Vorjahreswert)
Die Ölpreise kamen durch diese News nur kurz aus dem Takt. Weitreichendere Folgen könnten hingegen die diplomatischen Bemühungen in Nahost haben. Die ersten Gespräche über eine Freilassung der Hamas-Geiseln und einen Waffenstillstand scheinen sich zu ernsthaften Verhandlungen zu entwickeln. Ein Durchbruch ist aber noch nicht absehbar. Die Anführer der Huthi-Rebellen kündigten gestern erst einmal eine Fortsetzung der Angriffe auf die Schiffe im Roten Meer an.
Ein Schub für die Ölpreise droht hingegen aus einer ganz anderen Richtung. Eher unerwartet sind in den letzten Monaten weltweit die Erdgaspreise eingebrochen. Die Ursache ist ein Überangebot, vor allem in den USA und Kanada. Für viele Gasproduzenten lohnt es sich nicht mehr, neue Quellen anzubohren.
Da in vielen Gasfeldern aber auch leichte Öle mit an die Oberfläche kommen, bedeutet das einen Rückgang des Ölangebots. Die Konsequenzen könnten gravierend sein, denn in den USA und Kanada wird genauso viel Öl bereitgestellt wie am Persischen Golf.
Vorerst treten die Ölpreise jedoch auf der Stelle. Die europäischen Ölbörsen starten kaum verändert. Brent-Rohöl kostet aktuell 83,23 US-Dollar je Barrel
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl sind auch heute stabil. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von knapp 103 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Vor allem die Notierungen für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, bewegen sich kaum von der Stelle.
Dennoch wird der Heizölmarkt immer lebendiger. Nach dem monatelangen Winterschlaf liegt die Zahl der Bestellungen jetzt wieder auf einem durchschnittlichen Niveau. Ein starker Kaufdruck ist aber nicht zu spüren, denn das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nach wie vor auf der mittleren Position. Dafür sinkt nun die Zahl der Preisoptimisten in der täglichen Lesereinschätzung.
Das ist verständlich, denn ein stärkerer Preiseinbruch ist nicht in Sicht. Aber auch die Preisrisiken nach oben sind begrenzt: Die gute Marktversorgung, eine schwache Weltwirtschaft und die (vagen) Aussichten auf eine Entspannung in Nahost halten die Ölpreisspekulanten vorerst in Schach.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.