Internationaler Markt
Mit einer Gegenreaktion auf die Gegenreaktion blieben die Ölpreise ihrem Seitwärtskurs in der letzten Woche treu. In anderen Worten, derzeit wechseln sich Gewinn- und Verlustwochen kontinuierlich ab. Während die Preisausschläge in den ersten zwei Monaten seit Beginn dieser Bewegung Anfang September noch temporäre Auf- oder Abwärtstrends erkennen ließen, die identifizierbare Kaufoptionen offenbarten, drohen sie nun in Mittelmäßigkeit zu stranden. Klarer kann man seitwärts kaum abbilden.
Das ist kein Wunder, denn die preisrelevanten Themen halten hartnäckig die Stellung. Allen voran ist da die Aussicht auf eine Überversorgung mit Öl im kommenden Jahr. Diese sollte eigentlich einen veritablen Preisabgang auslösen. Das geschieht aber nicht aufgrund der virulenten Eskalationsgefahren, die die kriegerischen Brandherde der Welt bieten. Sie halten Sorgen vor einer Zerstörung von wichtiger Ölinfrastruktur im Iran oder in Russland hoch. Darüber hinaus hat es OPEC-Plus geschafft, der Ölwelt eine Dauerbeschäftigung mit ihrer unentschlossenen Förderpolitik aufzuzwingen.
Bei Licht betrachtet sind die Themen alles andere als aufregend. Angebotsseitig wird die Überversorgung aus Nordamerika, Brasilien, Kasachstan und von einigen OPEC-Mitgliedern getragen. Norwegen sowie die unsicheren Staaten Libyen und Nigeria sind auch mit im Boot. Nachfrageseitig dominiert der weltgrößte Ölimporteur China das Geschehen. Er steht stellvertretend für die globale Nachfrage. Weder die eine noch die andere Seite stehen ernsthaft im Verdacht, von nennenswerten Störungen heimgesucht zu werden.
Die Unzuverlässigkeit einiger Ölanbieter kann problemlos von den enormen Reservekapazitäten der OPEC aufgefangen werden, die sich als Resultat der zur Preisgestaltung ausgeübten Produktionsdrosselung aufgebaut haben. Die Tatsache, dass China nicht mehr über, sondern knapp unter fünf Prozent Wirtschaftswachstum hervorbringen wird, bedeutet nicht, dass das Land oder gar die Weltwirtschaft kurz vor einer Rezession stehen. Andere Länder, allen voran Indien, sind dafür auf zunehmendem Wachstumskurs unterwegs. Je weniger wohlhabend die aufstrebenden Länder heute sind, desto mehr fossiles Öl werden sie morgen nachfragen. Das liegt daran, dass dieser Energieträger so viel günstiger verkauft wird als Energie aus einem regenerativen Gesamtsystem. Der Ölindustrie wird das Geschäft in absehbarer Zeit nicht ausgehen. Das kann man je nach Weltsicht begrüßen oder bedauern, aber man kann es nur unwesentlich beeinflussen.
Die politische Einstellung zu den vorherrschenden Kriegszonen der Welt ändert sich gerade. Mehr oder weniger deutlich wächst der externe Druck auf die Kriegsparteien, von dem schändlichen Schlachten abzulassen. Im Nahen Osten scheint man in der Angelegenheit schon einen Schritt weiter zu sein als im Osten Europas. Hinzu kommt, dass auch unter den Kombattanten von zunehmender Kriegsmüdigkeit zu hören ist. Damit sollte die Sorge vor Zerstörung von Ölinfrastrukturen im Iran und Russland langsam abflauen.
Aktuell meldet China hoffungsvolle Konjunkturdaten, die OPEC-Plus eine Verschiebung der Sitzung, auf der über die weitere Förderpolitik beschlossen werden soll, Syrien die Einnahme von Aleppo durch islamistische Rebellen und Libyen eine unerwartet hohe Ölförderung. Das Potpourri wird die bemängelte Unklarheit am Ölmarkt nicht auflösen, sondern den Status quo stabilisieren.
An den Börsen bewegen sich die Ölnotierungen heute Morgen wieder aufwärts. Man könnte die Bewegung als bullisch interpretieren. Naheliegender ist es aber, sie als fortgesetzte Neigung zur Gegenbewegung zu verstehen. Das Geschehen kann sich bereits heute Nachmittag vollkommen anders darstellen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,55 Dollar
Nationaler Markt
Nach einem freundlichen Preisverlust drehen die Heizölpreise vorsichtig aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben in der üblichen gebremsten Art. Seitwärts ist die plausibelste Beschreibung dieser Bewegung. Sie wird in der 6-Monats-Ansicht dargestellt. Die Abwärtstrends in den 3- und 12-Monats-Ansichten sind zwar sachlich korrekt, sie bieten für eine anstehende Kaufentscheidung derzeit aber wenig Zusatznutzen.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist in diesen Tagen etwas belebter. Noch belebter ist die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem hohen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Osten der Republik ein Kaufsignal an.
Der Jahreswechsel rückt in greifbare Nähe und damit eine weitere Erhöhung der CO2-Abgabe zur Rettung des Weltklimas. Der neue Nettopreis (exkl. MwSt.) für das bei der Verbrennung fossilen Heizöls emittierte CO2 beträgt 55 € pro Tonne oder 14,6 Cent pro Liter. Die Bruttodifferenz (inkl. MwSt.) zum gegenwärtigen CO2-Preis beträgt 3,2 Cent pro Liter. In anderen Worten, ab dem 01.01.2025 wird Heizöl definitiv 3,2 Cent teurer. Im Gegensatz zu allen anderen Veränderungen des Heizölpreises ist diese Preiserhöhung vorhersagbar.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.