Internationaler Markt

Preislich tut sich wenig am Ölmarkt. Woche für Woche wird der herrschende Seitwärtstrend bestätigt, so auch dieses Mal. Dem Gewinn der vorletzten Woche folgte ein Verlust in der letzten Woche. Diese Woche beginnt mit einem Gewinn. Die Preisspanne ist mit 3,5 Dollar pro Barrel Brent relativ eng. Diese Spanne wurde vergangene Woche sogar nur zur Hälfte ausgereizt.

Es gibt wenig Anlass, an eine Änderung der Marktlage zu glauben. Zwar sieht die Mehrheit der Experten den Ölmarkt im kommenden Jahr deutlich überversorgt. Schätzungen gehen von einem Überangebot zwischen 0,9 und 1,4 Millionen Barrel pro Tag aus. Das wird es aber nur geben, wenn OPEC-Plus den Einstieg in den Ausstieg der Produktionskürzungen vollzieht. Dieser Einstieg wurde bereits mehrfach verschoben, zuletzt um ein ganzes Quartal. Und das muss keineswegs das Ende der Fahnenstange sein. De facto herrscht OPEC-Plus allein über Sein oder Nichtsein des Marktgleichgewichts. Das galt bisher zumindest als stillschweigende Marktregel.

Diese Regel gerät ins Wanken. Die Rückkehr des unberechenbaren Präsidenten ins Weiße Haus von Washington könnte die Angebotslage durch härtere Sanktionen gegen den Iran und geopolitischen Druck negativ beeinflussen. Sollten etwa eine Million Barrel iranischen Rohöls pro Tag wegsanktioniert werden, kann aus der erwarteten Überversorgung kurzerhand eine Unterversorgung werden. Und der Mann poltert nicht nur gegen sogenannte Erzfeinde, sondern auch gegen alte Freunde der USA.

So droht er mit hohen Strafzöllen, falls die EU nicht deutlich mehr amerikanisches Öl und Gas importiert. Er fordert, das Handelsdefizit der EU durch vermehrten Kauf von US-Energieprodukten auszugleichen. Bei Flüssiggas (LNG) könnte Trump sogar auf die Zustimmung der Kommission stoßen, denn die EU bezieht weiterhin große Mengen aus Russland. Deren Ersatz durch günstigeres US-LNG will die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schon lange sehen. Beim Rohöl, das die USA seit den Sanktionen gegen Russland ebenfalls in großem Umfang liefern, gibt es allerdings keine Preisgründe mehr für eine Ausweitung der US-Importe. Daher befürchtet man in Brüssel und in den großen Handelshäusern, erneut Opfer einer kriegerischen Auseinandersetzung werden zu können. In diesem Fall handelt es sich um einen Handelskrieg mit den USA, der trotz willfähriger Haltung der EU vom Zaun gebrochen wird.

Insgesamt wird für 2025 mit niedrigeren Ölpreisen gerechnet, doch Trumps mögliche Einflussnahme könnte diese Prognosen drastisch ändern.

Nach der Zinssenkung in den USA ist vor der Zinssenkung und vor der Zinssenkung sind die Aussichten für Finanzjongleure häufig zu unambitioniert. Deshalb kann es zu Gewinnmitnahmen kommen. Genau das geschah letzten Freitag. Mittlerweile ist der Missmut ausgestanden, denn neue Daten zum Konsum der privaten US-Haushalte lässt ihrer Meinung nach schon bald eine weitere Zinssenkung zu. So kaufen sie wieder Wertpapiere ein.

An den Ölbörsen wurden die Verluste heute Morgen rückabgewickelt. Die Notierungen für Rohöl und Gasöl steigen wieder. Weit geht es allerding nicht hinauf, es herrscht schließlich Seitwärtstrend.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,91 Dollar und das Barrel Brent zu 73,34 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 682,75 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9597 Euro . Damit kostet der Euro 1,0418 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich marginal, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Am internationalen Markt geht es indes bergauf. Die Heizpreise dürften sich schon bald wieder eng an die Vorgaben des internationalen Markts halten, da die nationale Erhöhung der CO2-Abgabe nun weitgehend eingepreist ist. Bestellungen mit Lieferung in diesem Jahr sind kaum noch zu einem guten Preis zu platzieren. Die Trendkanäle bleiben vom aktuellen Geschehen unberührt. Der übergeordnete Trend weist weiter seitwärts mit einem Hauch von Abwärtsneigung. Zu besichtigen ist das in der 6-Monats-Ansicht. Die 3- und 12-Monats-Ansichten zeigen sogar abwärts.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist weihnachtlich ruhig. Die Hoffnung auf günstigere Preise leuchtet hingegen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.