Internationaler Markt
Die Rohölpreise starten heute kaum verändert gegenüber gestern bei knapp über 84 Dollar je Barrel. Im Moment fehlen neue Impulse, die das Patt zwischen der Konjunkturerholung in China einerseits und steigenden Zinsen und Lagerbeständen in den USA andererseits verändern könnten.
Abwarten heißt die Devise. Zumindest bis heute Nachmittag: Dann werden in den USA die Arbeitsmarktdaten für den Monat Februar veröffentlicht. Sie lieferten schon öfters Überraschungen und könnten die allgegenwärtigen Zinssorgen verstärken oder auch zerstreuen.
Weniger wichtige Events werden in der Nachrichtenflaute stärker wahrgenommen: Die Analysten der Investmentbank Goldman Sachs bringen sich auch in diesem Jahr mit gewagten Prognosen ins Gespräch. Sie sehen den Brent-Rohölpreis bis zum Ende des Jahres bei 100 Dollar je Barrel. Das klingt allerdings weitaus bescheidener als im letzten Jahr, als Preise bis zu 200 Dollar je Barrel die Runde machten. Goldman Sachs und andere Investmentbanken blamierten sich, denn trotz Ukrainekrieg und EU-Sanktionen fielen die Ölpreise. Deshalb wird wohl auch die aktuelle Vorhersage weitgehend ungehört verhallen.
Die Ölindustrie ist indessen in Feierlaune. Bei der International Petroleum Week in London und der anstehenden CeraWeek in Houston geben sich die Ölkonzerne ihr alljährliches Stelldichein. Trotz des Rückzugs vieler Firmen aus Russland verzeichnete die Branche im letzten Jahr historische Rekordgewinne. Allerdings herrscht nicht überall eitel Sonnenschein, denn Shell, Exxon & Co. stehen aus völlig unterschiedlichen Richtungen unter Druck.
Während in Europa die Forderungen nach Klimaschutz und dem Ausstieg aus Öl und Gas immer lauter werden, fordert Washington eine höhere Ölproduktion im eigenen Land, um die für Wahlergebnisse wichtigen Benzinpreise im Zaum zu halten. BP und Shell werden jetzt nur noch ungern an ihre Klimaschwüre der letzten Jahre erinnert und blicken neidvoll auf die noch höheren Gewinne ihrer US-Kollegen. „BP“ heißt jetzt wieder „Back to Petroleum“ und nicht mehr „Beyond Petroleum“.
Heute Morgen beginnt der Ölhandel wie erwartet etwas lethargisch mit leichten Aufschlägen. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 84,45 US-Dollar je Barrel
Nationaler Markt
Heizöl ist heute minimal teurer als gestern. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp über 104 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist ein Euro mehr als gestern.
Die internationalen Vorgaben sind wenig verändert und der deutsche Heizölmarkt ist relativ ruhig. Die Zahl der Bestellungen liegt leicht unter Durchschnitt. Entsprechend gering sind die Preisausschläge bei den Heizölpreisen.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der neutralen, mittleren Stufe. Es gibt also kaum Kaufdruck. Die Kunden warten ab. Noch immer rechnen zwei Drittel der Stimmen in der täglichen Lesereinschätzung mit sinkenden Heizölpreisen. Das ist ein eher unterdurchschnittlicher Anteil.
Die Ruhe im Heizölmarkt steht im völligen Gegensatz zur aufgeregten politischen Debatte über die Ölheizung in Berlin. Die FDP stellt mittlerweile offen den Koalitionsvertrag in Frage. Demnach wäre der Einbau neuer Ölheizungen nach 2024 bzw. nach 2025 praktisch nur noch in Härtefällen möglich gewesen. Die maximale Nutzungsdauer der meisten Ölheizungen im Bestand ist ohnehin bereits begrenzt. Hier will das Wirtschaftsministerium die Regelungen anscheinend verschärfen, so ein Referentenentwurf, und auch Brennwert-Ölheizungen mit einschließen.
Das geht der FDP, wohl unter dem Eindruck der letzten Wahlschlappen, nun plötzlich viel zu schnell. Ähnlich wie beim Brüsseler Verbrenner-Aus, das wieder in Frage gestellt wird, soll auch die Wärmepolitik neu auf den Prüfstand. Die SPD hält sich bedeckt. Im Moment ist völlig unklar, wie es in Berlin beim Thema Ölheizungen weitergeht.
Völlig klar ist jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.