Internationaler Markt

Die Rohölpreise konnten gestern erneut zulegen und liegen heute Morgen deutlich über 74 Dollar je Barrel. Das ist zwar im längerfristigen Vergleich noch immer sehr moderat, aber der Trend zeigt in dieser Woche klar nach oben.

Das vor allem im atlantischen Raum spürbare Überangebot an Öl liegt nach wie vor wie ein Bleigewicht auf den Ölpreisen. Immer wieder werden Tankerladungen in der Nordsee oder in Westafrika angeboten, die wochenlang keine Interessenten finden. Auch an den Ölbörsen ist seit einigen Monaten nicht mehr viel los. Viele Spekulanten haben sich aus dem Markt zurückgezogen. Lediglich die „Algos“, also computergestützte Handelssysteme, steigen gelegentlich für einige Stunden in den Markt ein und verstärken dadurch kurzfristige Preistrends nach oben oder nach unten.

Dabei sollte die aktuelle Nachrichtenlage die Preise durchaus stärker stützen können. Auch am heutigen Morgen konnte Peking unerwartet stabile Konjunkturdaten melden. Erstmals seit einem halben Jahr liegt der Einkaufsmanagerindex im grünen Bereich. Am Mittwoch zeigte der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums schrumpfende Lagerbestände und eine Ölnachfrage in der Nähe des Jahreshochs. 

Auch der Nahe Osten rückt wieder in den Vordergrund. Nach jüngsten Meldungen könnte der Schlagabtausch zwischen Iran und Israel nun doch weitergehen. Zunächst kamen moderate Töne aus Teheran, doch nun heißt es aus israelischen Geheimdienstkreisen, dass vom Iran unterstützte Milizen vom Irak aus größere Angriffe planen. Sie sollen noch vor den US-Wahlen am Dienstag stattfinden.

Die nächsten Tage könnten also sehr unruhig werden: Zusätzlich zum Pulverfass im Nahen Osten steht in wenigen Stunden der große Arbeitsmarktbericht aus den USA an; nächste Woche dann die Wahlen in den USA und ein Meeting des OPEC+ Ölkartells. Hinzu kommen möglicherweise neue Zinsschritte der amerikanischen Notenbank und eine wichtige wirtschaftspolitische Konferenz der chinesischen Staats- und Parteiführung, auf der möglicherweise neue Maßnahmen zur Beschleunigung des Wachstums und zur Stabilisierung des Finanz- und Immobiliensektors verkündet werden.

Auch wenn die unmittelbaren Folgen für den Ölmarkt zum Teil schwer greifbar bleiben werden, so könnten sie doch die Finanzmärkte zwingen, die Lage neu zu bewerten. Hektische Umschichtungen und eine allgemeine Unruhe werden dann auch die Ölpreise durcheinander wirbeln.

Zum Handelsstart legen die Ölpreise weiter zu. Brent-Rohöl kostet im Moment 74,60 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 71,09 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 683,75 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9206 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0859 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Der Heizölmarkt reagiert auch heute prompt auf die internationalen Vorgaben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 94 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). 

Der Markt ist relativ ruhig, wohl auch bedingt durch die Feiertage gestern und heute. Nur noch durchschnittlich ist die Zahl der Bestellungen. 

Kein Wunder also, dass das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, im neutralen Bereich bleibt. Auch das mathematische Tiefpreis-System bleibt stumm und gibt keine Kaufempfehlung aus. Die täglich ermittelte Lesereinschätzung zeigt einen wachsenden Preispessimismus.

In der Tat ist im Moment Vorsicht geboten. Die nächsten Tage könnten für die Ölpreise turbulent werden. Die Richtung der Preisbewegung ist dabei völlig unklar. Wer solchen Risiken aus dem Weg gehen will, sollte sich jetzt absichern.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und langfristig steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.