Internationaler Markt

Während den Rohölkontrakten nach vier aufeinanderfolgenden Verlustwochen zuletzt eine Gewinnwoche gelang, setzten die Gasölkontrakte die Negativserie fort. Sie weisen nun fünf Wochenabschlüsse in Folge mit roten Zahlen auf. Darüber hinaus ist die Preisnotierung zum Wochenstart ebenfalls im Minus. Gasöl ist das Vorprodukt für Heizöl. Eine Kursangabe auf Wochenbasis ist die Differenz zwischen der letzten Börsennotierung am Freitag und der ersten Notierung am vorausgegangenen Montag.

Hurrikan Francine war in der letzten Woche ein wesentlicher Preistreiber. Er hat mittlerweile die Ölanlagen im Süden der USA überquert und dabei keine schweren Schäden verursacht. Vorbeugend wurden viele Förderplattformen im Golf von Mexiko abgeschaltet und evakuiert. Insgesamt waren davon 171 Einrichtungen betroffen. Am Sonntag waren bereits 140 Plattformen wieder bemannt. Aktuell sind noch 20 Prozent der Ölförderung abgeschaltet. Die Auswirkungen werden nur vorübergehender Natur sein.

Ein weiterer Preistreiber war die zänkische Störung der libyschen Rohölexporte. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Eine Einigung im ursächlichen Konflikt, der Kontrolle über die Zentralbank, konnte trotz intensiver Gespräche unter der Leitung der Vereinten Nationen nicht herbeigeführt werden. Das Gezänk hat die Ölindustrie stark beeinträchtigt und die Spannungen zwischen der international anerkannten Regierung in Tripolis und der Gegenregierung in Bengasi verschärft. Laut Bloomberg sind die Exporte auf etwa eine Schiffsladung alle zwei bis drei Tage zurückgegangen. Zuvor wurde eine Ladung alle ein bis zwei Tage verschifft. Libyen hält die größten Ölreserven Afrikas. Die Ölproduktion des Landes ist von über einer Million Barrel täglich auf etwa 0,45 Millionen Barrel pro Tag gesunken.

Weit stärker als die bullischen Nadelstiche wirken die enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China. Das Land ist der größte Ölimporteur am globalen Markt. Neue Daten vom Wochenende zeigen, dass die chinesische Industrieproduktion die längste Verlustserie seit 2021 aufweist und die Investitionen stärker als erwartet zurückgegangen sind. Die offizielle Mission von fünf Prozent Wirtschaftswachstum in 2024 gerät zunehmend außer Reichweite. Schwache Einzelhandelsumsätze und eine gestiegene Arbeitslosenquote verschlimmern die Lage zusätzlich. Nicht zuletzt aufgrund der Chinaschwäche ist der Preis für das Barrel Brent auf den niedrigsten Stand seit Ende 2021 gesunken. Finanzjongleure mahnen, dass weitere Verluste drohen, wenn die Regierung nicht aktiv gegensteuert. Deren erklärte Politik ist es, nach Jahren der Einflussnahme verstärkt auf die Selbstheilungskräfte des Markts zu setzen. Kommunisten und Kapitalisten sind augenscheinlich dabei, ihre jeweiligen Grundüberzeugungen zu wechseln.

Die USA und Europa demonstrierten den Wechsel über Jahre mit Massen ungedeckten Frischgeldes zur Belebung der Wirtschaft. Hier kommen die Notenbanken als weiterer Marktimpuls ins Spiel. Von der Federal Reserve (Fed) erwartet man in dieser Woche die Ankündigung einer veritablen Zinssenkung. Die Nummer hat allerdings einen Haken. Fällt die Senkung zu gering aus, wird man ihr keine hinreichende Wirkung zutrauen. Fällt sie indes höher als 0,25 Prozent aus, könnte das als alarmierendes Statement zur Wirtschaftslage verstanden werden und die Ölpreise noch tiefer treiben. Die Zahl zum Zins ist klein und faktisch. Die Wirkung wird indes von purer Phantasie bestimmt.

An den Ölbörsen findet heute Morgen ein kleinteiliger Phantasiedurchlauf statt. Er führt von der Fortsetzung des Preisabgangs über den bedingt erfolgreichen Versuch einer Bewegungswende zurück zum Abgang. Bis zum Handelsschluss sind noch viele Richtungsänderungen möglich.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 69,32 Dollar und das Barrel Brent zu 72,15 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 642,75 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,8991 Euro . Damit kostet der Euro 1,1120 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise werden wieder herab gezogen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung folgt den internationalen Vorgaben ziemlich direkt. Die Trendkanäle weisen in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen klar abwärts. Es deutet wenig darauf hin, dass sich das alsbald ändern sollte. Träume von günstigeren Preisen bleiben daher erlaubt. Zur korrekten Einordnung gehört allerdings der dringende Hinweis, dass man weder übertriebene Erwartungen an einen Preisrückgang stellen noch einen solchen als verlässlich annehmen sollte.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist hoch. Die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise war jüngst schon ausgeprägter. Viele Kunden meinen offensichtlich, dass ein Saisontief der Preise bereits hinter uns liegt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem recht starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt nur um Westen der Republik ein Kaufsignal an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie in diesen Tagen kaufen, machen Sie nichts falsch.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.