Internationaler Markt
Die Ölpreise zeigen sich nach den Schwankungen der letzten Tage am Mittwochmorgen weicher. Die preisstützenden Effekte durch Chinas Konjunkturpaket und befürchtete Hurrikan-Auswirkungen auf US-Ölanlagen vor der Küste Floridas sind zurückgegangen.
Auch wenn es sich um Pekings größtes Maßnahmenpaket seit der Corona-Pandemie handelt, zweifeln die Marktteilnehmer an der Durchschlagkraft der chinesischen Konjunkturstimulation. Während die Börse in China gestern von einer Aufstockung der jüngst beschlossenen Konjunkturmaßnahmen profitiert, ist der Aufwärtsschub an den Ölbörsen schnell verpufft.
Der Tropensturm Helene wird zwar Donnerstag und Freitag als gefährlicher Hurrikan an der Küste Floridas erwartet, doch das Risiko für Schäden an Ölanlagen ist gesunken. Das nationale Hurrikan-Center prognostiziert seine Zugbahn westlich der wichtigsten US-Ölanlagen. Aktuell sind 16 Prozent der Ölförderung offline, da Energieunternehmen vorsorglich Plattformen evakuiert und Förderungen gedrosselt oder eingestellt haben. Fallen die Hurrikanschäden wie erwartet begrenzt aus, dann dürfte Helene nur geringen Einfluss auf die Ölpreise haben.
Stützende Impulse gibt heute früh der vorläufige Wochenbericht des API zu den US-Ölbeständen. Ein deutlicher Rückgang bei den Rohöl- und den Benzinreserven übertrifft die Erwartungen der Trader. Diese werden allerdings am Nachmittag noch auf die offiziellen Daten des Energieministeriums DOE schauen, die eine höhere Wirkkraft auf die Preisentwicklung haben.
Latent preisdämpfend bleibt nach wie vor der für die erste Jahreshälfte 2025 vorausgesagte Angebotsüberschuss auf dem globalen Markt.
Mit der anhaltenden Eskalation im Nahen Osten besteht weiterhin das Risiko eines Flächenbrandes in der Region. Sollte die Ölversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden, zum Beispiel weil der Iran in den Krieg eintritt, würde das die Ölpreise anschieben.
Die Rohölpreise sind zwar teurer als gestern früh, sie starten heute Morgen aber unterhalb ihrer gestrigen Tageshochs. Gasöl, das Vorprodukt von Heizöl, liegt mit einem Aufwärtstest bereits darüber. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 71,51 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise tendieren heute früh leicht abwärts. Sie bewegen sich seit Tagen nur minimal, nachdem sie ihrem Jahrestief in der vergangenen Woche den Rücken kehrten.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 93,80 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Damit beträgt die Differenz zum jüngsten Jahrestief knapp 4 Euro.
Die aktuellen Heizölpreise zählen auf Jahressicht noch immer zu den günstigen. Die Nachfrage ist nach dem Preisanstieg dennoch zurückgegangen. Heizölkunden hoffen auf einen neuen Abgang und verhalten sich abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Ein Preisrückgang bleibt möglich. Doch auch ein kurzfristiges Aufwärtsstreben lässt sich nicht ausschließen. Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung zu einem noch immer vergleichsweise guten Preis auf die sichere Seite. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.