Internationaler Markt

Die Eskalation im Ukraine-Krieg führt an den Ölbörsen zu einer erhöhten Risikoprämie. Die Ukraine hat erstmals US-Langstreckenwaffen eingesetzt, um Ziele auf russischem Territorium zu treffen. Vladimir Putin verschärfte kurz vorher die russische Atomdoktrin und senkte damit die Hürde für den Einsatz von Atomwaffen.

Der steile Anstieg der Ölpreise ist dennoch gestoppt. Er war in Fahrt gekommen, nachdem Joe Biden der Ukraine den Einsatz von ATACMS-Raketen aus US-Produktion erlaubt hatte. Am Ölmarkt bleibt das erhöhte Risikobewusstsein, auch im Hinblick auf mögliche Versorgungsengpässe des großen Ölproduzenten Russland. Der Markt entspannte sich gestern etwas, als Außenminister Lawrow versicherte, Moskau werde alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um einen Atomkrieg zu verhindern.

Hinzu kam die Nachricht, dass die Equinor ihre Produktion am größten norwegischen Ölfeld teilweise wieder hochfahren konnte. Ein Stromausfall an Land hatte zum Produktionsstopp am Ölfeld in der Nordsee geführt. Das Johan-Sverdrop-Ölfeld ist nach dem Wegfall russischer Öllieferungen für Westeuropas Versorgungssicherheit von entscheidender Bedeutung. 

Während die kurzfristigen Produktionsausfälle an preisbildendem Einfluss verlieren, bleibt das geopolitische Risiko eingepreist und stützt die Notierungen weiter. Der im kommenden Jahr erwartete Angebotsüberschuss bildet ein preisdämpfendes Gegengewicht dazu. Das versetzte die Ölfutures gestern in Schwingungen. Unter dem Strich hielten sie sich recht stabil in der Nähe des zuletzt erreichten höheren Niveaus.

Heute Morgen testeten die Ölpreise bereits ihr Aufwärtspotenzial, bislang jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 69,90 Dollar . Brent kostet 73,66 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 685,50 Dollar gehandelt  und legt damit nur leicht zu. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9467 Euro . Damit ist der Euro für 1,0559 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise konnten von ihrem jüngsten Anstieg etwas abgeben. Sie richteten sich dabei am internationalen Ölmarkt aus, wo Gasöl (das Vorprodukt von Heizöl) gestern Abend günstiger wurde. Doch zur Stunde tendiert Gasöl schon wieder aufwärts und nimmt auch die Heizölpreise leicht mit. 

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen Durchschnittspreis von rund 95,30 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). 

Heizölkunden verhalten sich abwartend, während auch ihre Hoffnung auf einen Preisrückgang deutlich zurückgegangen ist. 

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 66 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise. 

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer genug Reserven im Tank hat, kann durchaus spekulieren. Dabei gilt es, die Preisentwicklung eng zu beobachten. 

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.