Internationaler Markt
Der ranghöchste Hamas-Führer Hanija ist in der Nacht bei einem mutmaßlich israelischen Luftschlag in Teheran ums Leben gekommen. Wenige Stunden zuvor starb ein hochrangiger Kommandeur der Hisbollah bei einem israelischen Vergeltungsangriff nahe Beirut im Libanon. Das sorgt für neuen Zündstoff in der Region. Beobachter befürchten: Der Angriff auf iranischem Territorium könnte das Land, das sowohl die Hamas als auch die Hisbollah unterstützt, direkt in einen Krieg mit Israel hineinziehen. Vergeltungsmaßnahmen sind wahrscheinlich. An den Ölbörsen preisen die Trader das Risiko in den Morgenstunden ein.
In den USA sollen die Ölbestände in der vergangenen Woche gesunken sein. Das stützt die Ölpreise zum Start in die Wochenmitte ebenfalls. Vor allem bei Rohöl fiel der Rückgang laut Branchenverband API deutlich höher aus als erwartet. Aber auch die Benzinreserven sollen merklich zurückgegangen sein, was für eine weiterhin gute Sommernachfrage sprechen dürfte. Für eine detaillierte Bewertung warten die Trader auf die offiziellen Daten des Energieministeriums DOE am Nachmittag.
Gestern waren die Ölpreise noch auf das niedrigste Niveau seit eineinhalb Monaten gerutscht. Brent-Rohöl notierte unter 79 Dollar und das US-amerikanische WTI unter 75 Dollar je Barrel. Zuletzt verlief der Handel an den Ölbörsen recht impulsarm. Das hat sich mit den jüngsten Meldungen geändert.
Neben der aktuellen Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten behalten die Marktteilnehmer das kommende Meeting des Planungs- und Kontrollgremiums der OPEC-plus (JMMC) und den anstehenden US-Zinsentscheid im Blick.
Beim letzten Treffen Anfang Juni hatte das JMMC angekündigt, die OPEC-plus werde die freiwilligen Zusatzkürzungen ab Oktober zurückfahren. Das hatte einen Abwärtslauf der Ölpreise ausgelöst, bis die OPEC-plus ihr Vorhaben relativierte. Es hieß, man werde das Vorhaben abhängig von den aktuellen Gegebenheiten umgesetzt. Wie genau das Gremium diese Gegebenheiten – also die Nachfrage und die Versorgungslage auf dem weltweiten Ölmarkt – nun einschätzt, interessiert die Marktteilnehmer am meisten. Voraussichtlich morgen findet die JMMC-Sitzung statt.
Eine andere Frage, die in dieser Woche die Trader bewegt, könnte Fed-Chef Jerome Powell bereits am Abend beantworten: Wie schätzen die Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank nach ihren zweitägigen Beratungen die Möglichkeit einer ersten Zinssenkung im September ein? Gibt es auf der Pressekonferenz Hinweise auf eine Zinswende im September, dann würde das die Ölpreise zunächst stützen.
An den Ölbörsen ging es in den frühen Morgenstunden bereits steil aufwärts. Die Notierungen glichen dabei ihren gestrigen Abgang vollständig aus. Zur Stunde stockt der Anstieg. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 76,20 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen heute Morgen. Der Impuls dafür kommt vom internationalen Markt, wo die Trader die unsichere Lage nach dem Angriff in Irans Hauptstadt Teheran in der vergangenen Nacht einordnen.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 95,50 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Gestern noch hatten die Heizölpreise ihren tiefsten Stand seit gut sieben Wochen markiert und das Bestellaufkommen in die Höhe schnellen lassen.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt noch immer eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 84 Prozent der befragten Heizölkunden sinkende Preise. Der Optimismus könnte bei weiter steigenden Preisen zurückgehen.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt heute früh in den meisten Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Die Preise ziehen zwar wieder an, liegen heute Morgen jedoch noch dicht am gestrigen Tiefstwert. Mit der Tötung des ranghöchsten Hamas-Führers bei einem Luftangriff im Iran besteht erneut die Gefahr einer Eskalation im Nahen und Mittleren Osten. Das dürfte die Preise auch in den kommenden Tagen stützen, vor allem weil Iran als großer Ölproduzent direkt betroffen ist.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.