Internationaler Markt

Die Ölpreise sind ordentlich in Fahrt. Man weiß nur nicht wohin. Gestern verloren sie im Handelsverlauf drei Prozent an Wert. Den Verlust annullierten sie im späten Handel und in der Nacht fast vollständig. Außer Spesen war mal wieder nichts gewesen und dennoch darf man mehr dahinter vermuten als pure Zockerei.

Die Tageshöchstwerte wurden erreicht, als chinesische Behörden Maßnahmen vorstellten, die als dienlich für die Realisierung des Fünf-Prozent-Wachstumsziels angesehen werden. Dabei handelt es sich um ein Paket von Erleichterungen für Geschäftsbanken, die die Kreditvergabe ankurbeln sollen, um Investitionen zu fördern. Eine Leitzinssenkung war nicht dabei, wurde aber in Aussicht gestellt. Am Ölmarkt wurde die Lockerung sehnsüchtig erwartet.

Lange hielt die Freude aber nicht an. Man erinnerte sich an frühere Ankündigungen, die die Erwartungen nicht befriedigen konnten. Zudem droht dem Markt in der ersten Jahreshälfte 2025 ein veritables Überangebot an Öl. Mit den aktuellen Maßnahmen Chinas, so die revidierte Marktmeinung, lässt sich das kaum verhindern. Die Preise waren wieder entfesselt und fielen in ihr Tagestief.

China ist das Schwergewicht unter den gegenwärtigen Marktimpulsen. China ist aber nicht alles. In der Karibik braut sich ein neuer Sturm zusammen und im Nahen Osten wird vollkommen enthemmt geschossen, gebombt und getötet.

Aus dem Sturm soll ein Hurrikan der Stärke drei oder vier namens Gordon werden. Sein Weg des Gewaltaufbaus führt zwischen der mexikanischen Halbinsel Yukatán und Kuba hindurch, über den östlichen Golf von Mexiko und westlich an Florida vorbei. Im Nordwesten des US-Bundesstaats trifft er schließlich auf Land, um seine Energie wieder abzugeben. So wird es zumindest vorhergesagt. Durch das Zentrum der Ölindustrie an der Südküste der USA verläuft die Trajektorie des Hurrikans diesmal nicht. Das macht das Ereignis nicht minder gefährlich. Es erfordert aber weniger Stilllegungen von Ölanlagen als der Vorgänger-Hurrikan Francine. Wahrscheinlich betroffene Ölplattformen sind mittlerweile schon evakuiert.

Israel hat erneut Stellungen der Hisbollah im Libanon angegriffen. Dabei sind etwa 500 Menschen getötet und Tausende verletzt worden. Dies ist der blutigste Angriff seit dem Krieg von 2006. Die Eskalation der Gewalt schürt Sorgen, dass der Iran, der die Hisbollah unterstützt, in den Konflikt hineingezogen wird und einen umfassenden Krieg im Nahen Osten auslöst. In diesem Fall muss mit Ausfällen von iranischen Öllieferungen gerechnet werden.

Zusammen sorgten die Impulse dafür, dass der Preisrückgang wieder eingefangen wurde. Heute Morgen stehen die Ölnotierungen ungefähr dort, wo sie gestern Morgen auch standen. Aktuell wirkt die Börse etwas bullischer als gestern. Das sagt über den weiteren Verlauf des Handelstags allerdings noch gar nichts aus. Die großen Schwingungen ohne Nettoeffekt legen eine übergeordnete Seitwärtsbewegung der Preise nahe.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 71,49 Dollar und das Barrel Brent zu 74,95 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 667,00 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,8977 Euro . Damit kostet der Euro 1,1137 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Nach dem Aufstieg der letzten Tage drehen die Heizölpreise bei, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Bewegung folgt den internationalen Vorgaben, allerdings ohne deren nervöse Schwingungen wiederzugeben. Das kann nicht anders sein, da der Heizölhandel ein physisches Geschäft ist, das unmöglich im Sekundentakt zu Verkaufspreisen führen kann. Die Trendkanäle in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen weisen trotz des jüngsten Preisanstiegs weiterhin abwärts. Es deutet wenig darauf hin, dass sich das alsbald ändern sollte. Träume von günstigeren Preisen bleiben daher erlaubt.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist preisbedingt zurückgegangen. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise lebt auf kleinerer Flamme fort. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf gerade noch hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Es wird wahrscheinlich wieder bessere Preise geben, aber vorher droht noch etwas Anstieg.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.