Internationaler Markt
Die Trader an den Ölbörsen bleiben skeptisch gegenüber Chinas Konjunkturmaßnahmen. Das lässt die Ölpreise weicher in die Woche starten. Brent-Rohöl notiert bei 78 Dollar je Barrel.
Die Rede des chinesischen Finanzministers Lan Foan zum Konjunkturpaket, die am Wochenende mit Spannung erwartet worden war, enttäuscht die Marktteilnehmer. Erneut lieferte die Regierung nur grob umrissene Angaben zu den Maßnahmen, die die Wirtschaft des Landes stärker in Schwung bringen sollen. Es fehlen ein klarer Zeitplan, Zahlen zur Gesamthöhe der Wirtschaftshilfen und weitere Details. Die Marktteilnehmer zweifeln deshalb an der Wirksamkeit der Hilfen. Das dämpft die Ölpreise. Die lahmende Konjunktur in China befeuert die Nachfragesorgen, vor allem weil auch die Konjunktur in Europa und den USA schwächelt.
Im Hintergrund bleibt jedoch der Konflikt im Nahen Osten präsent, der zuletzt immer wieder zu Preisaufschlägen führte. Die Furcht vor einem Angebotsausfall, sollte es zu einem direkten Krieg zwischen Israel und dem Iran kommen, hat etwas abgenommen. Doch neue Sanktionen der USA und der EU gegenüber Irans Ölindustrie als Reaktion auf den Raketenangriff auf Israel könnten künftig sinkende Exporte zur Folge haben. Zudem sollen die Ölausfuhren in der ersten Oktoberhälfte deutlich zurückgegangen sein. Ursache sind Sicherheitsmaßnahmen, die der Iran wegen des angedrohten israelischen Vergeltungsschlags getroffen hatte.
Die Notierungen an den Ölbörsen beginnen den Tag unterhalb der Tiefstwerte vom vergangenen Freitag und tendieren seitwärts. Heute Nachmittag steht der OPEC-Monatsbericht an und könnte für einen Richtungsimpuls sorgen. Die Trader werden sich besonders für die aktuellen Nachfrageprognosen interessieren.
Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 74,36 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich heute Morgen etwas abwärts. Sie befinden sich knapp unterhalb des Hochs, auf das sie im Zuge der Eskalation des Krieges in Nahost jüngst geklettert waren. Seit Tagen traten sie nahezu auf der Stelle.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 98 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Mit dem höheren Preisniveau sind die Heizölbestellungen deutlich zurückgegangen. Die Hoffnung auf niedrigere Preise ist vergleichsweise verhalten. Sie kommt aber mit jedem Tag, an dem ein Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran ausbleibt, langsam zurück.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 70 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Neben höheren Margen im Heizölhandel bestimmen die geopolitischen Unsicherheiten die Preisentwicklung stark. Doch auch der preisdämpfende Effekt eines künftigen Nachfragerückgangs auf dem internationalen Ölmarkt schimmert einmal mehr durch – wie nachhaltig er wirken kann, bleibt abzuwarten. Wer auf niedrigere Preise spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.