Internationaler Markt
Netanjahu-Besuch in Washington – Versöhnung von Fatah und Hamas in China – die Andeutungen des israelischen Premiers zu Annäherungen bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas: Der Konflikt im Nahen Osten könnte heute wieder mehr Bedeutung für die Ölpreisentwicklung bekommen.
Nach einem zunächst impulsarmen Auftakt waren die Ölpreise gestern Nachmittag unter Druck geraten. Neben einem stärkeren Dollar wirkten sich Äußerungen des israelischen Premierministers Netanjahu aus. Dieser zeigte sich zuversichtlich, dass ein Abkommen über die Freilassung der israelischen Geiseln bald geschlossen werden könnte. Daran gekoppelt erwarten die Marktteilnehmer eine Waffenruhe im Gazastreifen – ein Fortschritt, der an den Ölbörsen beruhigend wirken dürfte, auch wenn der Konflikt zuletzt für die Preisbildung an Bedeutung verloren hatte.
Dem gegenüber stehen die vorläufigen Daten zur Veränderung der US-Ölbestände in der abgelaufenen Berichtswoche. Der Branchenverband API meldete in der vergangenen Nacht gesunkene Lagerbestände sowohl bei Rohöl als auch bei den Ölprodukten. Das deutet auf eine gestiegene Nachfrage hin, die wiederum einen klar preisstützenden Faktor für die Händler an den Ölbörsen ICE und NYMEX darstellt. Ob diese Nachricht Bestand hat, erfahren die Trader heute Nachmittag, wenn die offiziellen Bestandsdaten des US-Energieministeriums veröffentlicht werden.
Darüber hinaus könnte die Aussicht auf eine erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September ein Absinken der Ölnotierungen verhindern. Im Zuge einer baldigen Zinswende erwarten die Teilnehmer eine höhere Wirtschaftsaktivität durch niedrigere Zinsen und damit eine steigende Ölnachfrage.
Trotz zahlreicher Waldbrände in Kanada ist die Ölproduktion in den betroffenen Gebieten bislang stabil geblieben. Das Risiko bleibt jedoch bestehen.
Die Notierungen an den Ölbörsen spiegeln heute Morgen die abwartende Haltung der Trader wider. Sie starten oberhalb ihrer gestrigen Tiefstwerte und bewegen sich seitwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 77,46 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich nur minimal. Sie tendieren heute leicht aufwärts. Am internationalen Ölmarkt ist die Abwärtsbewegung vorerst gestoppt. Das kommt jetzt hierzulande an. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 96,05 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen hat seit letztem Mittwoch deutlich zugenommen. Auslöser waren sinkende Preise an den Ölbörsen, die die Heizölpreise mit abwärts nahmen.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden sind noch immer optimistisch. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 81 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System gibt in fast allen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.
Ob die Heizölpreise heute wieder deutlich aufwärts drehen, hängt von der Nachrichtenlage an den Ölbörsen ab. Fallen die US-Ölbestandsdaten am Nachmittag preisstützend aus und nimmt der Markt diesen Impuls auf, dann dürften steigende Rohölpreise sich auf die Heizölpreisentwicklung auswirken. Eine nennenswerte Deeskalation im Nahostkonflikt hätte jedoch das Potenzial, sich gegen einen Anstieg zu stellen.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung im Tagesverlauf eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.