Internationaler Markt

Die Überraschung blieb aus: Das OPEC+ Kartell will frühestens ab April 2025 seine Förderung erhöhen, so der gestrige Beschluss. In den kommenden drei Monaten werden die bestehenden Förderkürzungen also nicht angetastet. Der Ölmarkt quittierte die Entscheidung mit einem Achselzucken. Der Preis für Brent-Rohöl sank heute Morgen unter 72 Dollar je Barrel. Das liegt nur knapp über dem Jahrestief.

Damit bleibt das Kartell, das etwa die Hälfte des globalen Ölangebots bereitstellt, bei seinem vorsichtigen Kurs. Weiterhin werden 5,9 Mio. Barrel pro Tag vom Markt ferngehalten, um die Preise zu stabilisieren. Das sind knapp 6 Prozent des Weltölangebots. Bis Ende 2026, also in zwei Jahren, soll lediglich ein Drittel dieser Menge wieder auf den Markt fließen.

Die Petrostaaten wollen offenbar nicht riskieren, dass die Ölpreise noch weiter sinken. Sie wirken derzeit zu anfällig für jedes zusätzliche Ölangebot. Mancher Staatshaushalt und manche Apanage am Persischen Golf werden darunter leiden. Schlechte Nachrichten für Ferrari und Bugatti.

Jetzt hofft man offenbar darauf, dass wenigstens die 70-Dollar-Marke hält. Wenn nichts Unerwartetes geschieht, können sich die Ölverbraucher also auf dauerhaft niedrige Ölpreise einstellen. Das ist allerdings ein großes „Wenn“, denn die letzten Jahre zeigen, dass die Zukunft stets Überraschungen birgt. Oder frei nach Aristoteles: Es ist wahrscheinlich, dass etwas Unwahrscheinliches geschehen wird.

Allerdings deuten die bereits sichtbaren Risiken eher auf zusätzlichen Preisdruck. Trump will zwar iranische Ölexporte erschweren, aber noch wichtiger sind ihm niedrige Tankstellenpreise. Auch in seiner ersten Amtszeit übte er Druck auf die OPEC aus, wenn die Ölpreise seiner Meinung nach zu hoch waren.

Druck kommt auch aus dem Kartell selbst. Auf dem gestrigen Meeting wurde den Emiraten eine um 0,3 Mio. Barrel pro Tag höhere Quote eingeräumt.

Auch das OPEC-Mitglied Libyen meldet sich zurück. Nur wenige Monate nach einer schweren innenpolitischen Krise verzeichnet das nordafrikanische Land die größten Fördermengen seit mehr als einem Jahrzehnt. Der staatliche Ölkonzern bietet aktuell 1,4 Mio. Barrel pro Tag an. Das ist doppelt so viel wie im Sommer. 

Seit dem Sturz des Langzeitherrschers Gaddafi im Jahr 2011 versank das Land zunächst im Bürgerkrieg und wurde dann zum Spielball ausländischer Mächte und rivalisierender Fraktionen. Die Institutionen sind noch immer schwach, sodass unklar bleibt, wie lang diese Erholung andauern kann. Immerhin bohren die Ölkonzerne BP und Eni erstmals seit 10 Jahren nach neuen Vorkommen. Das Land hat die mit Abstand größten Ölvorkommen auf dem afrikanischen Kontinent.

Der Handel beginnt heute Morgen sehr ruhig. Das könnte sich jedoch am Nachmittag ändern, wenn die monatlichen Arbeitsmarktdaten in den USA veröffentlicht werden. Brent-Rohöl kostet im Moment 71,93 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 68,20 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 655,50 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9442 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0591 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Heizöl wird auch heute etwas billiger. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 92,3 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Dennoch sollte noch Luft nach unten bestehen, denn die Einkaufspreise für Gasoil, dem Vorprodukt für Heizöl und Diesel, gaben gegenüber gestern deutlich nach, während der Euro gegenüber dem Dollar zulegen konnte.

Dennoch zieht das Preisniveau immer mehr Kaufinteressenten an. Die Zahl der Heizölbestellungen ist im Laufe der Woche stark gestiegen und steht mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau. Passend dazu bleibt auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, auf einer hohen Stufe. Gleichzeitig ist der Preisoptimismus gewachsen. In der täglich ermittelten Lesereinschätzung schrumpfte der Anteil der Stimmen, die mit steigenden Heizölpreisen rechnen, unter 20 Prozent.

Fazit: Das aktuelle Preisniveau spricht für einen Kauf, auch wenn vielleicht noch Spielraum nach unten besteht. Für das nächste Jahr zeichnet sich noch immer ein Überangebot an Öl ab. Kaufinteressenten können sich also entspannt nach einem attraktiven Angebot umsehen.  

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO₂-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.