Internationaler Markt
Kaum zu glauben, aber wahr: Trotz des historischen Angriffs Teherans auf Israel zeigt der Ölmarkt zum Wochenstart eine bemerkenswerte Stabilität. Die Ereignisse am vergangenen Samstag, bei denen der Iran über 300 Drohnen und Raketen auf Israel abfeuerte, führten nicht zu den befürchteten Erschütterungen an den globalen Ölmärkten.
Die sicher geglaubte Preisexplosion am Montagmorgen blieb aus. An den internationalen Handelsplätzen kamen die Ölnotierungen nach kurzem initialen Anstieg rasch wieder zurück. Dies deutet darauf hin, dass Marktteilnehmer nun keine Eskalation im Nahen Osten mit direkten Auswirkungen auf die Ölversorgung mehr erwarten.
Experten zufolge stellt die Reaktion des Markts eine kollektive Erleichterung über das Ausbleiben einer sofortigen militärischen Vergeltung Israels dar. Obwohl der Angriff selbst als eine Eskalation angesehen werden kann, scheint die Reaktion Israels, die Entscheidung über eine mögliche Vergeltung zu vertagen, die Finanzszene zu beruhigen. Die Weltgemeinschaft begrüßt die bedachte Reaktion der israelischen Regierung jedenfalls.
Analysten sind sich jedoch einig, dass das Risiko weiterer Komplikationen nicht gebannt ist. So erwartet man eine Verschärfung der bereits umfassenden Sanktionen gegen den Iran. Diese könnten sich auf die iranischen Ölexporte auswirken, die trotz bestehender Sanktionen zuletzt gestiegen sind. Zudem besteht weiterhin das Risiko, dass der Iran wichtige Transportwege für Öl, allen voran die Straße von Hormus, blockieren wird. Das kann eine extreme Angebotsverknappung zur Folge haben.
Andere Stimmen zeichnen ein entspannteres Bild der Lage. Sie verweisen zum einen darauf, dass der Angriff vom Wochenende und eine Reaktion Israels bereits in den Ölpreisen berücksichtigt sind. Das Ausbleiben einer israelischen Vergeltung könnte daher dezidiert deeskalierend und sogar preisdrückend wirken. Zum anderen werden die gewaltigen Produktionsreserven der OPEC-Plus adressiert, die im Fall außergewöhnlicher Preissteigerungen reaktiviert werden können, um einen Nachfragekollaps zu vermeiden.
Fazit: Während der Markt derzeit auf Entspannungszeichen reagiert, bleibt die Lage insgesamt volatil. Die weitere Entwicklung hängt stark von den politischen Entscheidungen und den diplomatischen Bemühungen der berufenen Akteure ab. Investoren und Analysten stehen Gewehr bei Fuß, um auf alle möglichen Veränderungen schnell reagieren zu können. Trotz seiner aktuellen Stabilität ist der Ölmarkt jederzeit für eine Preiseskalation zu haben.
Zur Stunde stehen indes alle Zeichen an den Börsen auf Entspannung. Die Ölnotierungen purzeln munter abwärts. Man darf durchaus einmal davon träumen, dass es zu einem Microcrash kommt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 84,66 Dollar
Nationaler Markt
Bei den Heizölpreisen klemmt es noch. Sie folgen den den Börsenvorgaben heute Morgen nicht, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Durch die schnellen Preisschwingungen in der letzten Woche an den Börsen sind die trägen Heizölpreise aus dem Takt gekommen. Trendmäßig stehen sie aber immer noch freundlicher da als ihre internationalen Impulsgeber Rohöl und Gasöl. Aktuell ist Heizöl lediglich zwei Prozent teurer als vor einem Jahr. Darin enthalten sind die zwischenzeitlich angefallenen Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist am Wochenende gewaltig gestiegen. Das kann man der Hoffnung auf günstigeres Heizöl nicht attestieren. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf sehr hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.