Internationaler Markt
Die Ölpreise starten deutlich günstiger in das neue Jahr als zwölf Monate zuvor. Für Rohöl der Sorte Brent beträgt der Abschlag zehn Prozent. Noch besser ist die Situation beim Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl, mit einem Minus von fast 20 Prozent. Heizöl ist rund 15 Prozent günstiger als zu Beginn des letzten Jahres. Im Preis des Brennstoffs steckten nationale Belastungen durch die Erhöhung der CO2-Abgabe und höhere Mautkosten.
Heute Morgen ziehen die Preise deutlich an. Ursächlich sind erhöhte Spannungen im Roten Meer. Dort kam es am Wochenende zu einem Zwischenfall, bei dem mehrere Huthi-Rebellen ums Leben kamen, als sie versuchten, ein Containerschiff der dänischen Maersk-Reederei zu kapern. Der Versuch wurde durch die US-Marine vereitelt. Als Reaktion darauf hat Teheran einen Zerstörer in die Region entsandt. Damit wächst die Gefahr einer Eskalation im Nahen Osten. Mehr als dieser Gefahr gelten die Bedenken der Öl-Trader aber einer möglichen Blockade der Meerenge von Hormus. Durch dieses Nadelöhr wird weit mehr Öl transportiert als durch das Rote Meer.
Grundsätzlich ist der Ölmarkt derzeit gut versorgt, so dass kürzere Störungen ohne nennenswerte Teuerung abgefedert werden können. Die Zweifel, dass OPEC-Plus in den kommenden Wochen in der Lage sein wird, noch umfangreichere Produktionskürzungen zu organisieren als bisher, können sogar zu weiterem Preisverfall führen. Unsichere Kantonisten hat die Allianz zur Hauf in ihren Reihen. Allen voran ist es Russland, das mit Saudi-Arabien zusammen das Führungsduo der OPEC-Plus bildet.
Der russische Energieminister lässt verlauten, dass der zweiprozentige Förderrückgang seines Landes der gemeinsamen Kürzungspolitik geschuldet sei. Geplant war eigentlich eine Erhöhung des Ölausstoßes. Andererseits ist Russland nach wie vor den westlichen Sanktionen und dem Preisdeckel ausgesetzt, die die Öleinahmen des Landes dezimieren sollen. Geringfügige Effekte mögen dabei herausgekommen sein. Insgesamt sind die Maßnahmen aber krachend gescheitert. Russland konnte seine Öleinnahmen in 2023 signifikant steigern. Damit werden über 30 Prozent des Staatshaushalts finanziert. Zur Umgehung der westlichen Behinderungsversuche nutzt das Land nun eine umfangreiche Armada von alten Öltankern mit dubiosen Eigentumsverhältnissen. Unterstützt wird sie von Versicherungen nicht-westlicher Anbieter. Mit dieser Flotte wurden zuletzt über 70 Prozent der russischen Ölladungen transportiert. Rund 20 Prozent der Ladungen wurden unter Einhaltung des Preisdeckels mit griechischen Tankern verschifft.
Die EU müht sich weiterhin um einen Erfolg der Sanktionen. Jüngst wurde ein zwölftes Paket verabschiedet, das die Lücken schließen soll. Gegen die russische Alteisenflotte und ihren Ausbau kann die Kommission allerdings gar nichts tun. Insofern wirken die Bemühungen des Westens eher verzweifelt als zielführend.
An den Ölbörsen ist der frühe Preisanstieg mittlerweile zur Ruhe gekommen. Die Notierungen bleiben weit unter den psychologisch wichtigen Markten von 80 Dollar für das Barrel Brent und 800 Dollar für die Tonne Gasöl zurück. Die Abwärtstrends der Papiere wurden bisher nicht infrage gestellt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 72,79 Dollar
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen ein wenig, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die abwärts gerichteten Trendkanäle werden davon aber nicht in Mitleidenschaft gezogen. Inländische Preistreiber gibt es nach der zum Jahreswechsel eingeführten Erhöhung der CO2-Abgabe nicht mehr. Selbst die Lage auf den Wasserstraßen ist in diesen Tagen noch ruhig und preislich entspannt. Es könnte bei anhaltenden Niederschlägen allerdings zu Hochwasserbehinderungen kommen.
Im Binnenmarkt boomte das Bestellaufkommen kurz vor Jahresschluss noch einmal auf. Nun ist auch hier Ruhe eingekehrt. Die Hoffnung auf günstigere Preise wird derweil hoch gehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System wirft in wenigen Regionen der Republik Kaufsignale aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Sie könnte günstigere Kaufmomente zu Tage bringen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.