Internationaler Markt
Wie anfällig die Ölpreise derzeit für Schwankungen sind, zeigte sich gestern einmal mehr. Die Notierungen an den Ölbörsen rutschten kräftig abwärts. Im Anschluss an ihre Kletterpartie, die in der zweiten Hälfte der Vorwoche eingesetzt hatte, sackte Brent unter die 100-Dollar-Marke und WTI fiel unter 96 Dollar das Barrel.
Der starke Dollar übte Druck auf die Ölpreise aus. Das in Dollar gehandelte Öl wird für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer, die sich in der Folge mit Käufen zurückhalten. Vor allem merkten das Anleger aus dem Euroraum. Der Euro und der Dollar kosteten zeitweise gleich viel, was zuletzt vor 20 Jahren der Fall war.
Wie immer ist es der Blick in die Zukunft, der die Ölpreise bewegt. Da kommen den Marktteilnehmern Daten und Prognosen als Hilfsmittel für ihre Einschätzung gelegen. Heute warten sie auf die US-Inflationszahlen für Juni. Sollte die Teuerungsrate noch einmal gestiegen sein, gilt es als wahrscheinlich, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins in der kommenden Woche deutlich anheben wird. Das würde den Dollar weiter kräftigen und das Aufwärtspotenzial der Ölfutures begrenzen.
Gestern lieferte der OPEC-Monatsreport tendenziell preisstützende Impulse. Verdeutlichte er doch einmal mehr, dass die OPEC-Förderländer, die an der Produktionssteigerung der OPEC+-Allianz beteiligt sind, ihre Förderziele auch im Juni deutlich verfehlten. Zudem sieht die OPEC den Ölmarkt im kommenden Jahr weiterhin deutlich unterversorgt. Dagegen hielt der Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA): Die Statistikbehörde im US-Energieministerium prognostiziert für 2023 lediglich noch ein geringes Angebotsdefizit.
Der Juli-Bericht der EIA lieferte gestern Abend unter dem Strich preisdämpfend Impulse für den Ölmarkt. Die Behörde senkte sowohl die Prognose für die US-Nachfrage als auch ihre Einschätzung zur chinesischen Ölnachfrage für das laufende Jahr. Auch die globale Nachfrage korrigiert die EIA im Vergleich zum Vormonat abwärts.
Die Marktlage ist weiterhin von zahlreichen bärischen wie auch bullischen Szenarien geprägt. Die Sorge vor einer Rezession einhergehend mit einem Ölnachfragerückgang bewegt die Marktteilnehmer in ihrer Einschätzung ebenso wie die Ausweitung der Energiekrise in Europa. Eine große Volatilität der Ölpreise ist damit für die nahe Zukunft gesetzt.
Die hohe Nervosität auf dem europäischen Energiemarkt wird zumindest bis zum Ende der Wartungsarbeiten an Nord Stream 1, das für Mitte nächster Woche angekündigt ist, anhalten. Erst dann wird klar sein, ob Russland den Gashahn wieder aufdreht oder ob es in Europa zu erheblichen Schwierigkeiten wegen fehlendem Gas kommen wird.
Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Mittwochnachmittag. Der Branchenverband API hat in der Nacht einen Anstieg der Rohöl- und der Produktreserven gemeldet. Das könnte die Ölpreise dämpfen, sollte das DOE die Datenlage bestätigen.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen mit einem Erholungsversuch nach dem Preisrutsch von gestern. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 96,90 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 100,62 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 1.099,25 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9960 Euro . Damit ist der Euro für 1,0037 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben ihren Anstieg beendet und geben heute Morgen nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenzzeigt. Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 147,90 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Der gestrige Preisrückgang am internationalen Ölmarkt macht sich im Binnenland bemerkbar, gleicht zur Stunde jedoch lediglich einen Teil des letzten Preisanstieges aus. Heizölkunden verhalten sich abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 59 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und auch die kleinen günstigen Preismomente nutzen. Die Unsicherheiten im Energiemarkt bleiben hoch.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere InformationenIm Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.