Internationaler Markt
Die Ölpreise sind gestern deutlich abgesackt, nachdem Russland ankündigte, einen Teil der im Grenzgebiet zur Ukraine stationierten Soldaten abzuziehen. Erste Hoffnung auf eine Deeskalation im Russland-Ukraine-Konflikt keimt auf und reduziert die Risikoprämie an den Ölbörsen. Doch die Hoffnung ist fragil, solange die NATO den Abzug nicht bestätigen kann. Zudem stützen andere preistreibende Faktoren den Aufwärtstrend, auch wenn sich die Lage in den kommenden Tagen tatsächlich entspannen sollte.
Der Konflikt zwischen dem Westen und Russland hat die Energiepreise massiv angetrieben. Gelöst ist er noch lange nicht. Doch die jüngsten Signale einer diplomatischen Annäherung nach dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz bei Wladimir Putin konnten den Daueranstieg unterbrechen. Die Hoffnung auf geopolitische Entspannung bekommt auch heute Morgen neue Nahrung: Der Kreml meldet, das Manöver auf der Krim sei beendet und die Truppen auf dem Rückweg.
Nichtsdestotrotz werden die Marktteilnehmer in Alarmbereitschaft wegen möglicher Lieferunterbrechungen bleiben. Die Preise dürften im weiteren Wochenverlauf auf Nachrichten rund um die Ukraine-Krise sensibel reagieren und volatil bleiben. Mögliche Sanktionen gegen Russland oder gar eine kriegerische Auseinandersetzung sind eine Gefahr für die Versorgungssicherheit am europäischen Energiemarkt. Auf mögliche Wirtschaftssanktionen des Westens könnte Russland mit einem Boykott von Energielieferungen reagieren.
Fast vergessen durch die Sorge der letzten Tage: Die global niedrigen Lagerbestände treffen derzeit auf eine mit der wirtschaftlichen Erholung angezogene Nachfrage und können diese nicht befriedigen. Die OPEC+ ist in dieser Situation weiter außerstande, ihre Produktionsanhebungen vollumfänglich umzusetzen. Eine Menge von 900.000 Barrel täglich (B/T) fehlen der OPEC+ noch, um auf das Niveau vor ihrer massiven Produktionskürzung im Jahr 2020 zu gelangen. Sollten die Atomverhandlungen mit dem Iran erfolgreich sein und US-Sanktionen aufgehoben werden, so wäre ein Ausgleich dieser Menge möglich. Analysten rechnen in dem Fall mit 1 Million B/T aus dem Iran. Doch Zeichen für einen Verhandlungsdurchbruch gibt es aktuell nicht.
Die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) bestätigen den Trend der Angebotsknappheit, sie fallen bullisch aus. Der Branchenverband meldet für die abgelaufene Berichtswoche sowohl landesweit als auch im Zentrallager Cushing gesunkene Rohölvorräte. Die Benzinvorräte sollen entgegen der Erwartungen ebenfalls abgenommen haben. Die Lagerbestände an Destillaten (Heizöl und Diesel) sollen etwas weniger gesunken sein als erwartet. Doch da sich die Heizsaison in den USA bald ihrem Ende nähert, wird dem weniger Gewicht beigemessen. Die Vorgaben des API bringen einen stützenden Impuls an die Ölbörsen. Für die weitere Markteinschätzung gilt es jetzt, die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag abzuwarten.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen oberhalb der Tagestiefs von gestern und tendieren aufwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 93,00 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 94,20 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 832,00 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8787 Euro . Damit ist der Euro 1,1377 Dollar wert . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise tendieren nach einem Rücksetzer heute Morgen erneut aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Aussicht auf etwas Entspannung in der Russland-Ukraine-Krise führte gestern zu einem Preisnachlass.
Heizöl kostet knapp 95 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich abwartend. Nach dem Preisrückgang am internationalen Markt waren sie wieder optimistischer. Doch bislang schlug dieser weniger deutlich auf die Heizölpreise im Binnenland durch als erhofft. Heizölkunden halten sich am Morgen zurück und beobachten die Lage.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 63 Prozent künftig sinkende Preise.
Die Heizölpreistrends bleiben ernüchternd, sie weisen in den kurz-, mittel- und langfristigen Zeiträumen aufwärts.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Der Russland-Ukraine-Konflikt wird die Preise weiter beeinflussen. Die knappe Versorgungslage auf dem Weltmarkt wird den Aufwärtstrend stützen. Vorratshaltung erscheint jetzt wichtiger als günstige Preise.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.