Internationaler Markt
Die Ölpreise stehen erneut unter Druck. Aktuelle chinesische Handelsdaten enttäuschen die Trader heute Morgen und der wöchentliche US-Ölbestandsbericht fällt preisdämpfend aus.
In China sanken im Mai neben den Importen vor allem die Exporte unerwartet deutlich und bereiten den Marktteilnehmern Kopfschmerzen im Hinblick auf die Konjunkturentwicklung. Waren die Analysten lange Zeit davon ausgegangen, dass insbesondere die chinesische Wirtschaft einen bedeutenden Beitrag zum globalen Wirtschaftswachstum und damit zu einer steigenden Ölnachfrage nach der Coronakrise liefern würde, kommt diese Annahme mit jeder Negativmeldung weiter ins Schwanken.
Ebenso preisdämpfend wirkt der wöchentliche API-Bericht zur Entwicklung der US-Ölbestände. Die Reserven an Benzin und Destillaten (Heizöl und Diesel) sollen weit stärker gestiegen sein als prognostiziert. Das enttäuscht gerade deshalb, weil das Memorial Day Wochenende, das als Startpunkt für die Sommerfahrsaison mit entsprechend höherer Treibstoffnachfrage gilt, in den Berichtszeitraum fällt. Die im selben Zeitraum gesunkenen landesweiten Rohölvorräte, die einen preisstützenden Impuls geben, spielen vor diesem Hintergrund eine eher untergeordnete Rolle. Sollten die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag ein ähnliches Bild zeichnen, dann dürften die Ölnotierungen heute unter Druck bleiben.
Die Aufwärtsbewegung von Montag zumindest ist Geschichte. Die Sorge vor einem weiter verknappten Ölangebot ab Juli, das von der am vergangenen Wochenende auf der OPEC+-Sitzung angekündigten Produktionskürzung Saudi-Arabiens ausgelöst worden war, scheint zur Wochenmitte endgültig abgelöst zu sein.
Der gestern Abend veröffentlichte Monatsbericht der EIA allerdings fällt tendenziell preisstützend aus. So rechnet die Statistikbehörde im US-Energieministerium für das dritte Quartal mit einem Angebotsdefizit – im letzten Bericht hatte sie Angebot und Nachfrage noch ausgeglichen gesehen. Auch korrigierte die Behörde ihre Einschätzung zur chinesischen Ölnachfrage in diesem Jahr aufwärts. Das steht der aktuellen Wahrnehmung der Trader entgegen und findet bislang wenig Gehör.
Die Notierungen an den Ölbörsen testeten am frühen Morgen bereits ihre Vortagestiefs und suchen zur Stunde ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 71,28 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 75,81 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 693,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9356 Euro . Damit ist der Euro für 1,0686 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind leicht gesunken, bleiben jedoch noch immer hinter dem Rücksetzer am internationalen Ölmarkt zurück.
Nachdem Saudi-Arabien auf der OPEC+-Sitzung vom letzten Wochenende überraschend eine zusätzliche Förderkürzung angekündigt hatte, waren am Montag mit den internationalen Ölpreisen auch die Heizölpreise hierzulande gestiegen. An den Ölbörsen verpuffte die preistreibende Wirkung allerdings zügig und die Preise fielen wieder.
Die Heizölpreise tendieren im Binnenland zur Stunde abwärts. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 89,50 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Heizölkunden blicken wieder optimistischer auf einen Preisrückgang in naher Zukunft. Entsprechend halten sie sich mit Bestellungen noch zurück.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 83 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und schauen, wie viel Abgang noch drin ist.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.