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Heizölpreise: Rezessionsängste sind ihr kundenfreundlichster Impulsgeber

08.12.2022, 10:06 Uhr von

2022-12-08T09:06:06.000Z
Heizölpreise: Rezessionsängste sind ihr kundenfreundlichster Impulsgeber (08.12.2022)

Internationaler Markt

Vor über zwei Jahren wurde offenbar, dass Öl ein knappes Gut ist. Diese Sichtweise fand ihren Ausdruck in stetig steigenden Preisen. Mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine wurde sie exzessiv, was angesichts des massiven Verunsicherungsschocks nicht ungewöhnlich ist. Mittlerweile haben sich die Wogen der totalen Übertreibung längst geglättet. Der Rohölpreis ist auf ein normales Niveau für Knappheit zurückgekehrt. Weiterer Abgang scheint möglich. Ursächlich dafür sind Sorgen vor einer globalen Rezession, die die Ölnachfrage einschränken wird.

Derartige Phantasien haben in diesen Tagen Konjunktur. Marktdaten werden mit entsprechenden mentalen Filtern interpretiert. Das gilt auch für die wöchentlich in den USA von DOE (Department of Energy) und API (American Petroleum Institute) veröffentlichten Daten über die Entwicklung der Ölbestände. Sie zeigen einigermaßen einheitlich große Rückgänge in den Rohöllagern und große Aufbauten in den Produktenlagern, die die Erwartungen weit übertreffen. Im Einzelnen lauten die Zahlen wie folgt:

Rohöl: -5,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -6,4 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +6,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,6 Mio. Barrel (API)
Benzin: +5,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +5,9 Mio. Barrel (API)

In Summe ergibt sich ein Aufbau von 6,3 (DOE) bzw. 3,1 (API) Mio. Barrel gegenüber der Vorwoche, der sich ausschließlich in Produkten manifestiert. Das zeugt von einer hervorragenden Raffinerieverfügbarkeit. Sie liegt bei 96 Prozent. An den Ölbörsen sorgten die Daten für fallende Notierungen, was auf die sich fortsetzende Entspannung zum Thema Knappheit hindeutet.

Zwar bedient ein Rückgang in den Rohöllagern nach wie vor den Mangelreflex der Finanzjongleure. Wenn der Abfluss aber Überschüsse in anderen Kategorien erzeugt, kann der Reflex wirkungslos verpuffen. In diesem Fall wirkt der Bestandsaufbau bei den Produkten nicht zuletzt deshalb stärker bärisch, weil ihr Vorrat im Vergleich zum Rohölvorrat immer noch kritischer ist. In anderen Worten, die Rohölproduktion in den USA stieg lange zuverlässiger als die Produktenproduktion. Die vorcoronale Leistungsfähigkeit beim Rohöl wurde zwar immer noch nicht eingestellt. Angesichts der rezessiven Konjunkturaussichten wird dieser Aspekt momentan aber bar jedweder Emotion gehandelt, zumal Kapazitäten für die Rohölproduktion im Zeitalter des Frackings schneller aufgebaut sind als Raffineriekapazitäten.

Last but not least weist das Daten-Konvolut des DOE zum wiederholten Mal eine rückläufige Gesamtnachfrage aus. Dieser Aspekt dominiert im Zweifel die detaillierte Betrachtung der US-Bestandsdaten.

Nach einem erneuten Rückgang gestern zeigen sich die Notierungen an den Ölbörsen heute Morgen volatil. Im Mittel treibt es die Werte seitwärts.   

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 72,31 Dollar Preise fallen und das Barrel Brent zu 77,31 Dollar Preise fallen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 798,00 Dollar Preise fallen. Der US-Dollar kostet 0,9508 Euro Preise fallen. Damit kostet der Euro 1,0518 Dollar Preise steigen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.  

Nationaler Markt

Die Heizölpreise fallen von einem Tief zum nächsten, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Im Gegensatz zum Rohöl haben sie den Kriegsaufschlag trotzdem noch nicht vollständig abgeschüttelt. Das ist allerdings kein spezifisch deutsches Phänomen. Der Gasölpreis ist ebenfalls noch nicht eindeutig vom Kriegsaufschlag befreit, wie Sie den einjährigen Charts auf unserer Ölpreis-Seite entnehmen können.

Angesichts der zweifelsfrei freundlich wirkenden Aussichten sei darauf hingewiesen, dass die Antwort des Kremls auf den seit Montag gültigen Preisdeckel für russisches Öl noch aussteht. Man sollte den „Wumms“, der darin stecken kann, noch nicht ignorieren.

Aufgrund des aktuellen Preisniveaus ist das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft hoch. Gleiches gilt für die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem noch günstigeren Moment eindecken zu können. 

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 08. Dezember 2022

Heizölpreise-Chart vom 08.Dezember 2022
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 08 Dezember 2022, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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