Internationaler Markt
Der Preis für Brent-Rohöl bleibt heute Morgen leicht über 85 Dollar je Barrel. Schon seit November letzten Jahres bewegt er sich in einer Spanne von 78 bis 88 Dollar je Barrel. Ein Ausbruch nach oben oder unten deutet sich nicht an.
Daran kann auch der vorläufige Stopp der Ölexporte über die türkische Hafenstadt Ceyhan nichts ändern. Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien hat die Lieferungen von Rohöl aus Aserbaidschan und Nordirak vorerst unterbrochen. Noch ist unklar, wie lange die Unterbrechung der ca. 1 Mio. Barrel pro Tag anhält.
Insgesamt halten sich die Kräfte im Ölmarkt noch immer die Waage: Auf der einen Seite steht die steigende chinesische Ölnachfrage. Die Reisetätigkeit steigt jetzt sprunghaft an. Auf der anderen Seite stehen die wachsenden Lagerbestände in den USA .
Irgendwo dazwischen liegen die EU-Sanktionen und der Preisdeckel für russisches Öl. Die Sanktionen ändern und verkomplizieren die Routen der Ölversorgung, aber eine Verknappung scheint es bisher nicht zu geben. Knapp wird es eher beim russischen Fiskus, denn Rosneft, Lukoil & Co. werden ihr Öl nur mit erheblichen Rabatten los. Davon profitieren vor allem indische Raffinerien, die billiges russisches Rohöl verarbeiten und die Produkte dann z.B. nach Europa exportieren.
Der Weltmarkt bleibt dadurch gut versorgt. Das zeigte sich auch gestern beim Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums. Die Raffinerien arbeiten nach den Winterstürmen fast wieder normal. Die Benzinvorräte stiegen sehr kräftig an und sogar die Vorräte für Diesel und Heizöl konnten merklich zulegen. Doch das ging nicht auf Kosten der Rohölbestände. Anders als am Dienstag vom Branchenverband API geschätzt, wuchsen sie sogar um 2,4 Mio. Barrel an.
Hier die Veränderungen der Ölvorräte in den USA gegenüber der Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API:
Rohöl: +2,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,2 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +2,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,1 Mio. Barrel (API)
Benzin: +5,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +5,3 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,3 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,1 Mio. Barrel pro Tag (1,8 Mio. unter Vorjahreswert)
Der Handel startet heute mit leichten Aufschlägen gegenüber gestern. Aktuell kostet die Nordseesorte Brent 85,20 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 78,52 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 846,75 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9311 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0736 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Vortag.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind am Morgen stabil. Die Veränderungen gegenüber gestern bleiben gering. Aktuell zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp über 104 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Aufwärtsbewegung seit Montag ist damit vorerst gestoppt. Das liegt vor allem an den schwachen Preisen für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel. Der Handel sitzt nach wie vor auf den großen Lagerbeständen, die im Vorfeld der EU-Sanktionen gegen russische Ölprodukte angelegt wurden.
Heizöl bleibt damit deutlich billiger als im Januar. Das löst seit Tagen einen regelrechten Kaufrausch aus. Die Zahl der Bestellungen liegt weit über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, stand tagelang auf der höchsten Stufe, fällt aber heute eine Stufe zurück.
Der Preisoptimismus ist nur schwach ausgeprägt. Ein vergleichsweise geringer Anteil von 62% der Stimmen erwartet nachgebende Heizölpreise. Viele fürchten also, dass es mit den Preisen schon bald wieder aufwärts geht. Auch das erklärt die hohe Zahl der Bestellungen.
Die Befürchtung ist zwar nicht von der Hand zu weisen, aber noch ist unklar, ob allein die wachsende Nachfrage in China ausreichen kann, um die Ölpreise stark nach oben zu treiben. Im Moment wirkt der Ölmarkt eher gut versorgt, was Preiskapriolen unwahrscheinlich macht.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.