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Heizölpreise von schwacher globaler Dieselnachfrage begünstigt

17.04.2023, 10:00 Uhr von

2023-04-17T08:00:59.000Z
Heizölpreise von schwacher globaler Dieselnachfrage begünstigt (17.04.2023)

Internationaler Markt

Die Ölpreise werden weiterhin in einem polarisierten Markt ausgehandelt. Auf eine von Rezessionsängsten angefachte bärische Periode folgt seit Anfang April eine von Knappheitssorgen geprägte bullische Phase. Sie ist noch intakt. Analysten hören aber bereits wieder das armselige Gras der Rezession wachsen.

Knappheit entsteht durch hohe Nachfrage und geringes Angebot. Für ersteres ist China derzeit zuständig. Das Land hat aufgrund seiner zu lange praktizierten Null-Covid-Politik nun wirtschaftlichen Nachholbedarf. Der wird allem Anschein nach ausgelebt. Das geringe Angebot wird von der OPEC-plus durch verschärfte Produktionsdrosselungen beigesteuert. Das entstandene Szenario klingt nach einem Wunschkonzert für Ölproduzenten und Finanzjongleure.

So leicht wie es klingt, ist das Geld aber nicht einzusammeln. Der Ölmarkt ist nämlich nicht homogen knapp. Statistiken weisen eine hohe Rohölnachfrage aus, der für das Gesamtjahr sogar ein Allzeithoch vorhergesagt wird. Sie folgt in erster Linie dem gewachsenen Bedarf an Benzin. Die Dieselnachfrage ist indes relativ schwach. Das liegt nicht an den Folgen des Dieselskandals, wie man orakeln könnte, sondern an gesunkenen industriellen und gewerblichen Aktivitäten.

Bei diesem Stichwort kommen die Rezessionsauguren wieder auf die Bühne. Sie deuten die Erscheinung als Indikation einer konjunkturellen Abschwächung. Die Zahlen scheinen ihnen recht zu geben, denn das Gros des Nachfrageeinbruchs wird durch minderen LKW-Betrieb verursacht. In China und USA gehen zwei Drittel bis drei Viertel des gesamten Dieselverbrauchs auf das Konto der Lastfahrzeuge. Aus China gibt es amtliche Zahlen über den Rückgang der gefahrenen LKW-Kilometer. In den USA hat ein Analysehaus für den Monat März das niedrigste saisonale Frachtvolumen seit fünf Jahren identifiziert.

In Europa sieht die Diesellage anders aus, weil hier ein größerer Teil des Verbrauchs durch private PKW beigesteuert wird. Gleichwohl zeigt sich die globale Nachfrageschwäche beim Diesel auch hier im Preis. Da Diesel wie Heizöl Mitteldestillate sind, haben sie eine gemeinsame Preisbasis. Die bevorzugte Preissituation wirkt sich in diesem Fall auch auf Heizöl aus.

Wenn möglich passen die großen global aufgestellten Raffinerien ihre Produktion nun an. Sie senken die Dieselquote zugunsten des Benzinausstoßes.

Die Kurzläufer unter den preisbestimmenden Themen haben sich wie folgt entwickelt. Das blockierte Öl aus kurdischer Produktion im Irak fließt immer noch nicht. Es sei nun die Sache der Türkei, die Angelegenheit aus der Welt zu bringen. Beim Raffineriestreik in Frankreich ist das Ende eingeleitet. In Großbritannien droht den Ölplattformen in der Nordsee indes eine längere Streikperiode.    

An den Ölbörsen geht es relativ ruhig zu. Die Rohölnotierungen schwingen aktuell seitwärts. Die Gasölnotierungen haben eine leichte Abwärtstendenz. Der auf Euro umgerechnete Verlauf zeigt in beiden Fällen abwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 82,51 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 86,30 Dollar Preise fallen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 770,50 Dollar Preise fallen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9093 Euro Preise steigen. Damit kostet der Euro 1,0997 Dollar Preise fallen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.  

Nationaler Markt

Die Heizölpreise zeigen eine leichte Abwärtstendenz, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Zählbares kam dabei seit Anfang April nicht heraus. Allerdings sind die zwischenzeitlichen Preissteigerungen mittlerweile weitgehend eliminiert. Vermutlich wird sich die Bewegung in näherer Zukunft nach diesem Muster fortsetzen.

Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise ist ebenfalls wieder entbrannt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es verlangt, sollten Sie kaufen.

Die Novellierung des Gebäude Energie Gesetzes (GEG) schreitet chaotisch voran. Es sieht derzeit so aus, als käme keine Austauschpflicht der Heizungsanlagen im Baubestand bis 2045. Eine solche wird es aber voraussichtlich im Fall eines irreparablen Schadens an einer alten Heizung geben. Deshalb empfiehlt es sich als vorbeugende Maßnahme im Altbau, jetzt eine neue Brennwertheizung zu installieren, um den Unkalkulierbarkeiten der Gesetzesnovelle und der nicht minder schwierigen Umbruchphase danach temporär zu entgehen.      

Klarstellung zum aktuellen Gesetzesstand: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Über andere gesetzliche Regeln wird derzeit trefflich gestritten. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 17. April 2023

Heizölpreise-Chart vom 17.April 2023
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 17 April 2023, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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