Internationaler Markt
Die Rohölpreise fielen gestern den zweiten Tag in Folge. Die Geschwindigkeit des Preiseinbruchs war ähnlich hoch wie vorgestern. Vom Hoch bei 87 Dollar ging es bis unter 78 Dollar je Barrel. Heute Morgen macht Brent-Rohöl nur wenige Cent wett. In der Summe ist das der steilste Preisrückgang zu Beginn eines Kalenderjahres seit über 30 Jahren.
Ein dramatischer Auslöser für diese Bewegung war auch gestern nicht erkennbar. Am späten Abend meldete lediglich der amerikanische Branchenverband API in seinem üblichen Wochenbericht einen leichten Anstieg der Ölbestände. Beim Rohöl ging es um 3,3 Mio. Barrel aufwärts, bei Benzin um 1,2 Mio. Barrel. Die Vorräte bei den Mitteldestillaten, also vor allem Diesel und Heizöl, fielen angesichts der Kältewelle in einigen Regionen der USA wie erwartet um 2,4 Mio. Barrel.
Die anderen Finanzmärkte blieben ruhig. Bei den Aktien ging es sogar aufwärts. Da bleibt als Erklärung nur das Big Picture im Ölmarkt selbst: Offenbar dominiert im Moment das Szenario, dass eine globale Rezession kaum noch vermieden werden kann. Die Coronawelle in China und die steigenden Zinsen vor allem in den USA werden demnach die Weltkonjunktur rasch ausbremsen.
Bei den US-Industriedaten zeigen sich bereits die ersten Bremsspuren. Der amerikanische Arbeitsmarkt blieb dagegen extrem stark. Morgen wird der US-Arbeitsmarktbericht die aktuelle Lage für den Dezember zeigen.
In Europa beeindruckt außerdem die Schwäche der Gaspreise den Ölmarkt, vor allem bei Heizöl. Erstmals seit einem Jahr sanken die Terminpreise für den Folgemonat unter 70 Euro je MWh. Heute Morgen müssen nur noch 65 Euro gezahlt werden. Heizöl ist damit wieder deutlich teurer als Erdgas. Im Sommer war es umgekehrt. Die Meteorologen erwarten auch in den kommenden Wochen ungewöhnlich mildes Wetter. Das wird den Gaspreis und auch den Heizölpreis weiter in Schach halten.
Zum Handelsstart in Europa tut sich nicht erst einmal nicht viel. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 78,24 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,33 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 856,25 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9433 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0600 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben im Abwärtstrend. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von 115 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind drei Euro weniger als gestern Vormittag.
Die Zahl der Bestellungen steigt vor diesem Hintergrund merklich an. Einen ausgeprägten Kaufdruck gibt es dennoch nicht: Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf der mittleren Stufe. Die Tankstände ändern sich angesichts der sehr milden Wetters ohnehin nur langsam. Die Mehrheit lässt sich Zeit und hofft auf noch günstigere Einstiegspreise. Knapp 90 Prozent der Voten setzen mittlerweile in der täglichen Lesereinschätzung auf weiter sinkende Heizölpreise.
Der Ölmarkt und speziell der Heizölmarkt wirken im Moment entspannt. Die Nachfrage ist relativ schwach, das Angebot üppig. Trotzdem: Der Winter hat eben erst begonnen und die russische Ölpolitik ist unvorhersehbar. Die Risiken sind also noch nicht vom Tisch.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr aktuelles Heizverhalten. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche nützliche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.