Internationaler Markt
Mit der Aussicht auf eine Normalisierung des Lebens in Shanghai erwarten die Marktteilnehmer einen deutlichen Nachfrageschub bei Ölprodukten. Das stützt die Preise an den Ölbörsen vor dem Hintergrund knapper Reserven. Aktuelle Konjunkturdaten halten den Auftrieb bislang jedoch in Grenzen.
Die Nachfrage-Realität in China ist noch eine andere, das zeigen die Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen, beide sollen im April gesunken sein. Die Nachricht dämpfte gestern zunächst die Preisentwicklung der Ölfutures. Das Nationale Statistikamt meldete zudem, die Raffinerien des Landes hätten als Reaktion auf eine schwächere Nachfrage weniger Rohöl verarbeitet. Im Vergleich zum April des Vorjahres sollen es 11 Prozent weniger gewesen sein.
Auch im Euroraum schwächelte das Wirtschaftswachstum im 1. Quartal. Die EU-Kommission prognostiziert nunmehr für das Gesamtjahr 2022 lediglich einen Anstieg von 2,7 Prozent statt der zuvor erwarteten 4 Prozent. Damit bleibt grundsätzlich die Einschätzung, eine schwache Konjunktur könne auf das Jahr gesehen zu einem Nachfragerückgang führen.
Dennoch blickt man an ICE und NYMEX auf die nächsten Wochen, in denen die chinesische Nachfrage abrupt zulegen könnte, wenn die Regierung jetzt den strikten Lockdown in der wichtigen Wirtschaftsmetropole Shanghai schrittweise lockert und ab dem 1. Juni komplett aufhebt. Außerdem steht in den USA die Fahrsaison mit einem steigenden Benzinbedarf bevor. Ebenso erwartet man ein allgemein höheres Reiseverkehrsaufkommen in den Sommermonaten, was sich auch auf die Kerosinnachfrage auswirken wird. Die strategischen Ölreserven, die derzeit in den Markt gepumpt werden, können die aktuell knappe Versorgungslage lediglich abmildern. Zahlreiche Analysten rechnen deshalb in den kommenden Wochen mit bullischen Impulsen für die Ölpreise.
Blickt man mehrere Monate in die Zukunft, so ist der gestern veröffentlichte Produktionsbericht der EIA interessant: Die US-Schieferölproduktion soll laut Prognosen im Juni weiter steigen. Das macht Hoffnung auf eine Verbesserung der Angebotslage. Die Erwartungen für die Produktion im Mai hob die EIA an – in den sieben wichtigsten US-Schieferölregionen sollen täglich 0,13 Millionen Barrel (B/T) mehr produziert werden und damit 8,619 Millionen B/T. Im Juni schätzt die EIA den Anstieg auf 0,14 Millionen B/T, sodass 8,762 Millionen B/T gefördert werden dürften. Setzt sich ein monatlicher Produktionsanstieg in Höhe von 0,14 Millionen B/T fort, so wäre bereits ab August/September das Niveau erreicht, auf dem die Schieferölproduktion vor der Corona-Pandemie rangierte.
Eine Einigung in Sachen Ölembargo lässt auf sich warten. Ungarn möchte milliardenschwere Hilfen für sein Ja zum Embargo, um seine Energie-Infrastruktur zu modernisieren. Über die von der EU-Kommission vorgelegten Pläne zu einem EU-weiten Importstopp von russischem Öl wird seit fast zwei Wochen gestritten.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute leicht unterhalb der Tageshochs, die sie gestern Abend erreicht hatten. Sie tendieren zur Stunde mit Schwankungen seitwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 114,54 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 114,76 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 1081,75 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9540 Euro . Damit ist der Euro 1,0478 Dollar wert . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am Morgen leicht nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie bleiben anfällig für Schwankungen. Große Ausschläge nach oben oder unten sind seit Wochen nicht mehr zu beobachten.
Heizöl kostet im Binnenland durchschnittlich 129 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 74 Prozent künftig sinkende Preise.
Der kurzfristige Heizölpreistrend weist leicht aufwärts.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte auch die kleinen günstigen Preismomente nutzen.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.