Internationaler Markt
Zwischen den Jahren halten sich die Preisbewegungen in Grenzen. Viele Händler sind in den Ferien. Der bescheidene Höhenflug über 81 Dollar je Barrel lief daher schon gestern Nachmittag aus. Heute steht Brent-Rohöl am Morgen knapp unter 80 Dollar. Das Jahr könnte damit auf dem Preisniveau enden, auf dem es begonnen hat.
Nach wie vor bestimmt die Lage im Roten Meer die Schlagzeilen. Dort gab es gestern keine größeren Störungen, aber die Risiken bleiben hoch. Die Reedereien sind sich uneins: Während Maersk die Route über den Suezkanal wieder nutzen will, bleibt Hapag Lloyd vorsichtig. Dasselbe gilt für die Öltanker.
Vor allem russische Ölexporte sind auf die Route angewiesen. Die zum Teil sanktionierten russischen oder im Auftrag von russischen Ölkonzernen fahrenden Tanker sind nach wie vor knapp und teuer. Ein Umweg über Südafrika käme Moskau teuer zu stehen.
Der russische Energieminister teilte gestern mit, dass in diesem Jahr an die 40 Prozent der Ölexporte nach Indien gingen, weitere 50 Prozent nach China. In Europa landen nur noch knapp 5 Prozent der Mengen. Vor dem Krieg waren es über 40 Prozent. Moskau hat sich damit vom Wohlwollen der beiden asiatischen Großmächte abhängig gemacht. Dort reiben sich die Kriegsgewinnler die Hände, denn die hohen Rabatte für russisches Öl erhöhen die Gewinne der Importeure um viele Milliarden Euro.
Das größte Risiko für den Ölmarkt ist im Moment eine Eskalation des Nahostkonflikts. Eine direkte Konfrontation zwischen Israel bzw. den USA mit dem Iran wird wahrscheinlicher. Die Kämpfe mit der Hisbollah oder direkt mit iranischen Truppen im Irak oder Syrien schaukeln sich hoch. Eine Eskalation ist nach wie vor vermeidbar, aber der Krieg mit der Hamas könnte sich noch über Monate hinziehen.
Aus dem Ölmarkt selbst gibt es derzeit nur wenig Neuigkeiten. Der amerikanische Petroleumverband API rechnet mit einem leichten Aufbau der Rohölbestände in den USA um knapp 2 Mio. Barrel in dieser Woche. Der Markt erwartet bisher einen leichten Abbau der Lager. Auch das trägt zur Preisberuhigung bei. Die offiziellen Zahlen werden erste heute Nachmittag gemeldet.
Zum Handelsstart zeigen sich die Ölpreise in einem ruhigen Umfeld wenig verändert. Brent-Rohöl kostet im Moment 79,90 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 74,26 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 773,25 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,8999 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,1110 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Auch im Heizölmarkt halten sich die Preisbewegungen in Grenzen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 106 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist etwas weniger als gestern.
Der sehr starke Euro sowie etwas schwächere internationale Rohöl- und Gasoilpreise sorgen für ein freundliches Umfeld aus Verbrauchersicht. Die Bestellmengen haben sich zum Jahresende hin normalisiert. Das sollte Spielraum für noch etwas tiefere Preise schaffen.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, stieg gestern um eine Stufe, was vermutlich auf die lange Feiertagspause zurückzuführen war. Der Preisoptimismus bleibt dennoch auf durchschnittlichem Niveau. In der täglichen Lesereinschätzung erwarten zwei Drittel der Stimmen fallende Heizölpreise.
Wenn die Lage in Nahost nicht eskaliert, könnten die Heizölpreise in der Tat recht entspannt ins neue Jahr gehen. Auch die Temperaturprognosen sind im Moment moderat und die Lage auf den Wasserwegen sollte sich in den nächsten Tagen entspannen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.