Internationaler Markt
In ihrem aktuellen Monatsbericht reduziert die Statistikbehörde des US-Energieministeriums (EIA) die Prognose zum globalen Ölverbrauch für das laufende Jahr geringfügig. Die Prognosen zur Ölproduktion werden für dieses und das kommende Jahr indes angehoben. Daraus ergibt sich rechnerisch eine minimale Unterdeckung in 2024 und eine veritable Überversorgung in 2025.
Die Zahlen zur OPEC-Produktion als Teil des globalen Angebots bleiben gemäß EIA-Bericht in 2024 auf dem Niveau von 2023. Für 2025 wird der Wert marginal angehoben. Das deutet darauf hin, dass die EIA die Produktionskürzungen der OPEC als einen langfristigen Markteingriff ansieht, der über das laufende Jahr hinaus erhalten bleibt. Dieser Umstand gibt der prognostizierten Überversorgung noch mehr Gewicht. OPEC und OPEC-Plus werden Schwierigkeiten haben, den Markt auszubalancieren, falls sie ihre Produktionskürzungen nicht noch weiter steigern. Da ein weiterer Verlust von Marktanteilen nicht im Interesse aller Mitglieder liegt, dürften die Spannungen innerhalb der Gruppen wachsen. Für den Ölmarkt ist das ein bärisches Signal.
Bärisch werden auch die gestern Abend veröffentlichten Zahlen des API (American Petroleum Institute) zur wöchentlichen Entwicklung der öffentlichen US-Ölvorräte bewertet. Sie weisen einen Bestandsaufbau bei Rohöl und Ölprodukten aus. Insbesondere die Zahlen für Diesel und Benzin deuten auf eine schwache gewerbliche und private Nachfrage hin.
Deutlich rückläufige Preise sind allerdings keine logische Konsequenz der Nachfrageschwäche, da es jederzeit angebotsseitige Engpässe geben kann. Die OPEC-Plus kann die Produktion erneut kürzen. Die Sanktionen gegen Iran und Venezuela können zunehmend Wirkung zeigen. Das gilt auch für die internationalen Sanktionen und die militärischen Angriffe der Ukraine gegen die russische Ölindustrie. Die Lage im Nahen Osten kann weiter eskalieren. Die aus dem EIA-Bericht abgeleitete Entspannung wird erst im kommenden Jahr richtig Wirkung zeigen. Eine derartige Wirkung könnte natürlich auch eine Waffenruhe im Gazastreifen entfachen.
Alles in allem sind die Befindlichkeiten der Finanzjongleure momentan aber tatsächlich bärisch. An den Börsen bewegen sich die Ölnotierungen heute Morgen eindeutig abwärts. Dabei verlieren die Rohölpapiere etwas mehr an Wert als die Gasölpapiere.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 77,28 Dollar und das Barrel Brent zu 82,09 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 742,50 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9311 Euro . Damit kostet der Euro 1,0737 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich nun auch wieder abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Um das zu erkennen, muss man allerdings in die 3-Monats-Ansicht gehen. Die Preise folgen damit den Vorgaben der internationalen Börsen. Die abwärts gerichteten Trendkanäle werden einmal mehr bestätigt. Trotz der erfreulichen Entwicklung ist Heizöl aktuell immer noch zehn Prozent teurer als vor einem Jahr. Darin enthalten sind die zwischenzeitlich angefallenen Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut. Die Differenz zum Vorjahr sollte nun eigentlich geringer werden, denn damals schwenkten die Preise in eine Seitwärtsbewegung, um im Juli sogar in einen steilen Aufstieg überzugehen.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist lebhaft. Das gilt auch für die Hoffnung auf günstigeres Heizöl. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in den meisten Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.