Internationaler Markt
Die Entwicklungen rund um die erratische US-Zollpolitik haben Eingang in die Nachfrageprognosen von OPEC, EIA und IEA gefunden. Gestern legte die Internationale Energieagentur (IEA) als letzte im Bunde der wichtigen Organisationen im Ölmarkt ihren Monatsbericht vor: Sie spricht von einer bereits jetzt bestehenden Überversorgung und geht davon aus, dass diese noch zunehmen und bis Ende 2026 anhalten wird. Alle drei Organisationen senkten ihre Prognosen zum Nachfragewachstum – ein preisdämpfender Impuls.
Brent-Rohöl steht zum Auftakt in die Wochenmitte bei 65 Dollar je Barrel. Das aggressive und unüberlegt wirkende Agieren von US-Präsident Donald Trump im Zollstreit hat Spuren hinterlassen, auch wenn sich die Lage an den Börsen im Zuge von temporären Zoll-Ausnahmen zunächst beruhigt hat. Die Konjunkturerwartungen sind weltweit gesunken und lassen auf eine schwächere Ölnachfrage schließen. Geblieben ist zudem die Unsicherheit, solange es keine dauerhaft entlastenden Zoll-Lösungen gibt.
Aktuell ringen die Ölpreise an ICE und NYMEX noch mit weiteren preisdämpfenden Einflüssen. Die OPEC-Plus setzt seit diesem Monat ihre Lockerung der Produktionskürzungen um und plant, auch im Mai mehr Öl zu fördern. Der Neustart der Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran machte zuletzt vage Hoffnung, dass eine Einigung zügig getroffen werden könnte, wodurch die US-Sanktionen gegen iranische Ölexporte wegfallen und deutlich mehr Öl auf den Weltmarkt gelangen würde. Zudem geht die Keystone-Pipeline nach wochenlangem Ausfall wegen eines Lecks gerade wieder ans Netz. Durch sie fließen mehr als 600.000 Barrel Rohöl pro Tag von Kanada in die USA.
Heute schauen die Trader auch wegen der wöchentlichen Ölbestandsdaten interessiert in die USA. In der vergangenen Nacht legte der Branchenverband API einen neutralen Bericht vor. Danach sind die Rohölbestände gestiegen, während die Produktreserven (Benzin und Destillate) rückläufig sein sollen. Kommen die offiziellen Zahlen des Energieministeriums am Nachmittag zu einem anderen Ergebnis, könnte das die Ölpreise heute bewegen.
Die Notierungen an den Ölbörsen suchen heute Morgen ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 61,80 Dollar . Brent kostet 65,15 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 614,50 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8807 Euro
. Damit ist der Euro für 1,1349 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben leicht nach. Die ruhigere Lage an den internationalen Ölbörsen macht sich auch im Binnenland mit kleineren Preisbewegungen bemerkbar. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 89,10 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
In den kurz-, mittel- und langfristigen Zeitbereichen sind die Trendkanäle weiterhin abwärtsgerichtet. Die Bestellaktivitäten liegen auf durchschnittlichem Niveau, während die überwiegende Mehrheit der Heizölkunden weiter auf einen Preisrückgang hofft.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Das Tiefpreissystem zeigt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer Platz im Tank hat, kann jetzt von vergleichsweise günstigen Heizölpreisen profitieren. Der Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt dürfte allerdings auch weiterhin preisdämpfend wirken. Abhängig von der Nachrichtenlage sind Schwankungen dabei jederzeit möglich. Nachdem Donald Trump in seiner aggressiven Handelspolitik etwas zurückgerudert ist, haben sich die Märkte zwar beruhigt, doch eine wirkliche Lösung der Konflikte ist noch nicht in Sicht.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein