Internationaler Markt
Finanzjongleure hadern seit Monaten mit der chinesischen und der globalen Ölnachfrage. Sie reicht kaum aus, um das Ölangebot zu verbrauchen. Über das Ungleichgewicht am Markt mag man heute noch unterschiedliche Ansichten finden. Perspektivisch ist es unbestritten vorhanden. Das kommende Jahr sollte daher verbraucherfreundliche Preise bescheren. Dass wir sie nicht schon heute sehen, geht auf das Konto der Kriege im Nahen und noch näheren Osten. Deren Eskalation lässt befürchten, dass die Ölproduktion im Iran und in Russland zur Zielscheibe wird. Ein nennenswerter Ausfall würde nach kolportierter Marktmeinung eine Ölmangellage verursachen und die Preise explodieren lassen.
Die Ansicht ist ausschweifend diskutierbar. Da sind beispielsweise die bisherigen Kriegsverläufe, die keine nennenswerten Ausfälle der adressierten Ölinfrastruktur zu Tage brachten. Da sind auch die üppigen Reservekapazitäten der OPEC-Plus, die sich aus der Produktionsdrosselung im Namen auskömmlicher Preise aufgebaut haben. Sie sind so gut wie eine Versicherung gegen Ölnotstand. Da ist das Heranwachsen einer elektrischen Individualmobilität als Gegenpol zu benzingetriebenen Verbrennerfahrzeugen. Neu hinzu kommt das Vorhaben des zukünftigen Präsidenten der USA, eine Regulierung des internationalen Handels nach seinen Vorstellung über Strafzölle zu gestalten. Auguren sehen darin die Gefahr eines globalen Handelskriegs heraufziehen, der die Weltkonjunktur in die Knie zwingen würde. In so einem Szenario wäre wohl jedes denkbare Ölangebot zu hoch für die verbleibende Nachfrage.
Konkret plant der Mann, unmittelbar nach seinem Amtsantritt Importzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus China, Kanada und Mexiko einzuführen. Ein entsprechendes Dekret will er an seinem ersten Amtstag unterzeichnen. China feuerte prompt die Warnung vor einem Handelskrieg heraus. Ein Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington sagte etwas konzilianter, dass ein solcher Konflikt für keine Seite von Vorteil sei und hob die Bedeutung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und den USA hervor. Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit Strafzölle gegen China eingeführt, die unter Joe Biden fortgeführt und durch weitere Maßnahmen ergänzt wurden. Experten sehen darin eine Ursache für das Inflationsproblem der USA.
Wirtschaftliche Probleme können auch Strafzölle auf Importe aus Kanada und Mexiko kreieren. So würden die Rohölimporte, die aus beiden Ländern in die USA fließen, nennenswert teurer werden und die Inflation zusätzlich anheizen. Kanada ist der wichtigste Rohöllieferant der USA. Aus dem Land wird fast ein Viertel des kompletten US-Bedarfs importiert. Mexiko folgt auf Rang zwei der internationalen Lieferantenliste.
Unsere gestrige Frage, ob der kriegsbedingte Ölpreisanstieg übertrieben wäre, wurde im Tagesverlauf mit einem kräftigen Preisrückgang beantwortet. Dabei spielten die hier genannten Aspekte eine wichtige Rolle. Zusätzlich wirkte die Aussicht auf einen bevorstehenden Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon.
Heute Morgen steigen die Ölnotierungen wieder an. Auch das mag an ausufernden kriegerischen Phantasien liegen. Sie sind der hysterisierende Aufreger in einem System, das im Grunde an schwacher Nachfrage leidet. Da uns diese Konstellation unabsehbar lange begleiten wird, sollte man sich mit dem Gedanken vertraut machen, den volatilen Markt noch geraume Zeit ertragen zu müssen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,19 Dollar und das Barrel Brent zu 73,33 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 687,50 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9538 Euro . Damit kostet der Euro 1,0484 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben in gedämpfter Form. Angesicht der hohen Volatilität, die der Markt derzeit hat, tritt die natürliche Dämpfung des Heizölmarkts deutlich hervor. Sie ergibt sich aus dem Unterschied des Handels mit echtem Heizöl und papiernen beziehungsweise elektronischen Kontrakten auf Öl. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitbereichen weisen abwärts und seitwärts. Derzeit ist die 6-Monats-Ansicht mit ihrem Seitwärtstrend vermutlich der realitätsnaheste Chart.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist in diesen Tagen eher ruhig. Gedämpft wirkt auch die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem relativ starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Der Jahreswechsel rückt in greifbare Nähe und damit eine weitere Erhöhung der CO2-Abgabe zur Rettung des Weltklimas. Der neue Nettopreis (exkl. MwSt.) für das bei der Verbrennung fossilen Heizöls emittierte CO2 beträgt 55 € pro Tonne oder 14,6 Cent pro Liter. Die Bruttodifferenz (inkl. MwSt.) zum gegenwärtigen CO2-Preis beträgt 3,2 Cent pro Liter. In anderen Worten, ab dem 01.01.2025 wird Heizöl definitiv 3,2 Cent teurer. Im Gegensatz zu allen anderen Veränderungen des Heizölpreises ist diese Preiserhöhung vorhersagbar.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.