Internationaler Markt
Die Ölpreise bleiben heute den zehnten Tag in Folge in der Nähe der 70-Dollar-Marke. Gegenüber gestern gibt es kaum Veränderungen. Brent-Rohöl kostet am Morgen 70,7 Dollar je Barrel. Der Ölmarkt bleibt damit trotz der vielen politischen Risiken weltweit unerwartet gelassen.
Mit Spannung wurde gestern die Reaktion Putins auf das Angebot der USA und der Ukraine erwartet, einen 30-tägigen Waffenstillstand zu vereinbaren. Oberflächlich betrachtet stimmte Putin zu. Doch dann zählte er so viele Vorbedingungen auf, dass unter dem Strich ein Nein stand. Viele Experten hatten das bereits im Vorfeld erwartet. Moskau will seine Kriegsmaschinerie nicht stoppen. Damit erzielte die Ukraine zumindest einen diplomatischen Sieg, denn auch den Hillbilly-Strategen in Washington müsste allmählich klar werden, wer der Aggressor in diesem Krieg ist.
Die Ölpreise stiegen nach den Statements von Putin zunächst an. Die Aussichten, dass die Sanktionen gegen russische Ölexporte demnächst aufgehoben werden, schwinden jetzt erst einmal. Das gilt auch für iranisches Öl. Washington verkündete gestern ein ganzes Paket zusätzlicher Sanktionen gegen iranische Öltanker und Politiker.
Trotzdem konnten die Ölpreise nicht merklich zulegen. Das lag zum einen an der weiter eskalierenden Handelspolitik. Nach dem chaotischen Hin und Her der ersten Wochen wird jetzt klarer, dass die handelspolitischen Konflikte zwischen den USA und dem Rest der Welt Realität geworden sind. Die Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung und damit auch zur Ölnachfrage in diesem Jahr werden bereits nach unten korrigiert.
In dasselbe Horn blies gestern die IEA, die Internationale Energieagentur in Paris. Der neue Monatsbericht senkte die Prognosen zum Wachstum der Ölnachfrage im laufenden Jahr, wenn auch nur leicht. Auch die Schätzungen für die letzten Monate mussten nachträglich nach unten korrigiert werden.
Gleichzeitig kommt ab April mehr OPEC-Öl auf den Markt. Einige Kartellmitglieder überziehen ihre Quoten bereits seit vielen Monaten. Da auch russisches Öl, wenn auch mit Preisabschlägen, fast ungehindert auf den Weltmarkt gelangt, erwartet die IEA eine deutliche Überversorgung des Marktes in diesem Jahr.
Für die Ölpreise bedeutet diese Einschätzung, dass der Weg nach oben vorerst blockiert bleibt. Wenn die OPEC an ihrem Kurs steigender Produktionsmengen festhält, könnte es sogar weiter nach unten gehen. Der steile Preisverfall bis zur 70-Dollar-Marke wäre dann nur ein Zwischenschritt.
Doch so weit kommt es heute wohl noch nicht. Brent-Rohöl kostet aktuell 70,70 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 67,41 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 651,75 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,9211 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,0854 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Auf dem deutschen Heizölmarkt geht es am Morgen ebenfalls leicht bergab. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von 90,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). In den letzten vier Tagen hat sich also nicht viel verändert.
Die Flut an Bestellungen blieb auch gestern auf Rekordniveau. Die niedrigen Preise und die unerwartete Verlängerung der kalten Jahreszeit sind wohl die wichtigsten Auslöser. Auch die unsichere internationale Lage hat sicherlich dazu beigetragen, dass sich viele Heizölverbraucher mit Vorräten eindecken wollen.
Das zeigen auch die Indikatoren. So bleibt das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, auf der zweithöchsten Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, verharrt ebenfalls im grünen Bereich und rät zum Kauf. In der täglichen Lesereinschätzung zeigt sich, dass der Preisoptimismus allmählich schwindet, aber immer noch auf einem hohen Niveau steht.
Etwas mehr Vorsicht ist sicherlich nicht falsch. Wer auf einen weiteren Preisrutsch spekuliert, kann auf die absehbare Überversorgung des Marktes verweisen. Aber es gibt Risiken: Ein immer noch handlungsfähiges Ölkartell, eine unberechenbare Regierung in Washington und ein Krieg in der Ukraine, dessen Ende noch immer nicht in Sicht ist.
Auch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl steil steigen. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.